Bericht von der Cassellastrasse am 1.Mai 2002:

Anfangs waren wir nur ein kleines Häufchen von ca. 100 Antifaschisten, die versuchten auf die Naziroute (Hanauerlandstrasse) zu kommen. Vor uns standen noch relativ locker ca. 30 Bullen, die ihre Schilde am Boden stehen hatten und ihre Knüppel noch nicht gezogen hatten. Auf das Angebot von Schokolade reagierten sie teilweise patzig teilweise ganz lustig. Wir versuchten stellenweise über die Schienen zu kommen, Bullenpatroullien überall, also war über die Gleise unmöglich. Es gab für ein effektives Durchkommen nur die Masse, die allerdings nicht kam. Es war um ca. 9:30 als ein zweiter Demonstrationszug zu uns stoßen wollte, die sich allerdings von 6 Polizeibeamten 50m von uns entfernt stoppen ließen. Als einige von uns begannen zu den anderen Demonstranten zu gehen und mit ihnen zu sprechen wurden wir von den 6 Bullen aufs übelste angeschnauzt. Wir gingen zurück zu unserem Zug und stellten uns mit ca. 10 Leuten einige Meter hinter die Polizeibeamten und fingen an andere Antifaschistinnen zu ermutigen durch die "Blockade" zu brechen, nachdem unsere Ausrufe ein wenig deutlicher wurden entfernten sich die Polizeibeamten von der Straße und die Züge waren vereint und inzwischen waren wir schon zu einer unangenehmen Zahl Leute geworden und die Bullen holten Verstärkung und begannen uns von drei Seiten einzukesseln, sodass wir nur noch nach hinten rauskonnten.

Auf unsere Forderung hin, dass wir zu unserem "ökumenischen Gottesdienst" in Fechenheim wollen, reagierte die Bullerei abweisend. Wir bestanden auf unseren Recht und gingen Schritt für Schritt ohne Gewalt auf die Polizeibeamten zu. Zuerst stießen sie die anwesenden Antifaschistinnen mit den Kanten ihrer Schilder zurück, dann begannen sie auf uns einzuprügeln. Die Polizisten standen in 3er Reihen da, die aus der zweiten Reihe hatten keine Schilder sondern lediglich Holzschlagstöcke mit denen zwei Demonstranten Platzwunden am Kopf erlitten. Anfangs verteidigte sich die Bullerei lediglich, aber dann fingen sie an die Demonstranten zurückzuprügeln, wobei viele zu Fall stürzten Panik ausbrach, Menschen fielen zu Boden und wurden von Polizisten getreten. Wir blieben die ganze Zeit gewaltfrei! Erst als die Polizeibeamten angefangen hatten zu prügeln wurde die Polizei mit Äpfeln und Flaschen beworfen. Ein Durchkommen war unmöglich. Die Polizei besetzte eine anliegende Wohnung um die Demonstration zu filmen, woraufhin sie lautstark ausgebuht worden sind.

Um etwas persönliches zu sagen: Ich bin gegen Gewalt im Kampf gegen den Faschismus, aber als ich gesehen habe wie die Bullen angefangen haben auf uns einzuprügeln... hätte ich in diesen Sekunden etwas in der Hand gehabt, ich hätte es geworfen.