„Toleranz sollte nur eine vorübergehende Gesinnung sein: sie muß zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“
Johann Wolfgang Goethe (Maximen und Reflexionen)

Erklärung der Anti-Nazi-Koordination zum Moscheebau der Hazrat-Fatima-Gemeinde in Frankfurt - Hausen

In der Anti-Nazi-Koordination sind wir mehrheitlich Atheistinnen und Atheisten. Deshalb stehen wir religiösen Organisationen grundsätzlich kritisch gegenüber. Wir verteidigen aber den Grundsatz, dass jeder Religionsgemeinschaft die gleichen Rechte zugestanden werden, ob christlich, hinduistisch, jüdisch, islamisch etc. Das gilt auch für den Bau von Gotteshäusern. Die Frage, ob und wie ein Gotteshaus errichtet werden kann, ist eine Frage des Baurechts und nicht eine Frage nach Erlaubnis oder Duldung. Die Offenheit einer Gesellschaft gegenüber Minderheiten drückt sich auch in ihrer Architektur aus. In diesem Sinne ist die Moschee als eine solches Dokumentation der Offenheit zu begrüßen. Damit wäre eigentlich alles gesagt.

Diese Auffassung wird aber offensichtlich nicht von allen in dieser Stadt geteilt. Es werden Einwände gegen das Bauvorhaben der Hazrat-Fatima-Gemeinde vorgebracht, die in Schärfe und Inhalt den Rahmen sonstiger Diskussionen über Bauvorhaben verlassen.

Dabei lassen sich zwei Hauptargumentationsrichtungen ausmachen:
Erstens eine, die mit einer angeblichen Störung des Alltags z. B. durch Lautstärke, Parkplatzprobleme und verschleierte Frauen daherkommt, zweitens eine Argumentation, die offen oder verdeckter sagt, wir wollen „Euch“ nicht und z.B. mit „kultureller Überfremdung“ argumentieren.

Wir halten die erste Argumentationsrichtung in der Regel für vorgeschoben, die zweite für rassistisch. Bei der Vorstellung des Vorhabens durch die Hazrat-Fatima-Gemeinde im Schönhof am 02. September wurde es offen ausgesprochen: „Egal was ihr sagt, wir wollen euch hier nicht!“

Wer das Bauwerk nicht haben will, meint die Menschen.

Wir stellen uns gegen eine rassistische Argumentationsweise, wie sie beim Bauvorhaben der Moschee vorkommt und vorläufig in den Verlautbarungen der NPD gipfelt, die in ihrem Flugblatt von Jörg Krebs in Duktus und Sprache an antisemitische NS-Propaganda anknüpft.

Wir fordern den Ortsbeirat auf, sich von allen Äußerungen zu distanzieren, die im Kern darauf abzielen, die Betreiber und Benutzer der neuzubauenden Moschee nicht als gleichwertige Bürger zu sehen.

Wir fordern den Ortsbeirat und alle heute hier vertretenen Initiativen und Einzelpersonen auf, sich eindeutig von der NPD und ihrer Argumentation zu distanzieren und die Anwesenheit ihrer Anhänger nicht zu dulden.

Die Erklärung gibt es auch als pdf-Datei

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