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Kein Nazi-Aufmarsch am 27.10. in Heidelberg

Für Samstag, den 27.10. 2001, mobilisiert die Jugendorganisation der faschistischen NPD, die "Jungen Nationaldemokraten" (JN), zu einem Aufmarsch nach Heidelberg. Die Nazis wollen unter dem Motto "Globalisierung stoppen - stoppt die Weltmacht USA!" in Heidelberg ihren pseudo-revolutionären, rassistischen Dreck auf die Straße tragen.

Den letzten Versuch, eine Demonstration in Heidelberg durchzuführen, starteten die Nazis im Juli 1998, als sie, unter Federführung der Kameradschaft Karlsruhe, zum 100sten Todestag Bismarcks durch die Heidelberger Innenstadt marschieren wollten.

Dieser Versuch scheiterte unter anderem durch die Mobilisierung des antifaschistischen Widerstandes. Mit dem aktuellen Thema "Globalisierung", das inzwischen verstärkt von Neonazis thematisiert wird, versuchen diese, Themen wie den Kampf gegen Neoliberalismus und Kapitalismus für sich zu vereinnahmen. Die Prosteste der letzten Monate gegen IWF- und Weltbanktreffen, gegen EU- oder G8-Gipfel haben gezeigt, dass sich Tausende zu Aktionen gegen Neoliberalismus mobilisieren lassen - und das international und grenz-übergreifend wie in Seattle, Nizza, Göteborg oder Genua.

Dieses Potential haben wohl auch die "Strategen" der NPD/JN und der so genannten "freien Nationalisten" erkannt. Jetzt tauchen Begriffe wie "Globalisierung" und "Imperialismus" in Propagandaschriften der Nazis auf und werden vermischt mit der üblichen rassistischen Hetze und dem kruden Ideologiebegriff der "nationalen Solidarität".

Es geht also nicht nur darum, den Kampf gegen Nazis auf allen Ebenen voranzutreiben, sondern auch darum, über eine grundsätzliche Kritik am Kapitalismus zu einem Widerstand gegen die herrschenden Verhältnisse zu kommen. Nicht der Kampf gegen Kapitalismus oder Neoliberalismus ist es, den die Nazis auf die Straße tragen wollen. Es geht ihnen um das Zeigen von Präsenz in einer Stadt wie Heidelberg mit einer starken linken/linksradikalen Szene, die sich schon seit Jahrzehnten immer konsequent gegen Neonazis positioniert und auch direkt und aktiv gegen neofaschistische Umtriebe vorgeht.

Nachdem das Treiben rechtsradikaler und reaktionärer Burschenschafter in Heidelberg in den vergangenen Jahren durch antifaschistische Aktionen auf ein Minimum reduziert wurde, versuchen jetzt Gruppen wie die JN - zumindest für einen Tag - das politische Tagesgeschehen in Heidelberg zu dominieren und seit sehr langer Zeit wieder einen Fuß auf Heidelbergs Pflaster zu bekommen.

In den letzten Monaten waren selbst in Heidelberg wieder vereinzelt Nazi-Aktivitäten auzumachen, die sich jedoch sehr in Grenzen hielten.
So wurden im August vom Dach eines Kaufhauses kleine Rudolf-Hess-Flugzettel auf die Hauptstraße geworfen. Bereits im Juni wurden an der Neckarwiese Nazi-Parolen gesprüht, und in mehreren Heidelberger Stadtteilen tauchten "Anti-Antifa"-Flugblätter auf, die gegen das Autonome Zentrum (AZ) und die Antifaschistische Initiative gerichtet waren.
Sogar laut offiziellen Angaben gibt es in Heidelberg ca. 50 polizeibekannte Nazi-Skins.

Die Nazis wollen am 27. Oktober um 13.00 Uhr am Heidelberger Hauptbahnhof losmarschieren.
Eine Gegendemonstration wird bereits ab 10.30 Uhr stattfinden. Im Anschluss daran finden an verschiedenen Plätzen Kundgebungen statt (ab 12.30 Uhr).

Auf ein mögliches Verbot des Nazi-Aufmarsches durch irgendeine Institution verlassen wir uns selbstverständlich nicht, denn die Vergangenheit hat zu oft gezeigt, dass Verwaltungen und Gerichte nicht willens sind, faschistische Umtriebe in Form von Demonstrationen oder Kundgebungen konsequent zu unterbinden. Meist haben Nazis mit ihren Klagen vor Verwaltungsgerichten in letzter Minute Erfolg und können dann trotz vorherigen Verbots ihre Aufmärsche durchführen.
Verlassen können wir uns hier nur auf uns selbst, auf fortschrittliche Menschen, die am 27. Oktober den Nazis nicht die Straße überlassen.

Raus auf die Straße!
Kein Nazi-Aufmarsch in Heidelberg!
Für die Globalisierung des Widerstandes!

Heidelberg, Oktober 2001

Presseerklärung/Aufruf von "turn left"
Auktuelle Informationen zum Stand der Mobilisierung
turn left
und der Antifaschistischen Initiative Heidelberg