Gegen Buch Masse

Veranstaltungen zur Buchmesse 2001 vom 9.10 - 14.10.2001

Jedes Jahr wird auf der Frankfurter Buchmesse tonnenweise frisch bedrucktes Papier präsentiert. Wir wollen linken AutorInnen und Verlagen ein Forum für kritische Gedanken bieten.
Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist kostenlos - Spenden sind schärfstens erwünscht!

"Deutsche Arbeit" und Antisemitismus - Die folgenreiche Geschicht eines deutschen Wahns
A las Barricadas - Erinnerungen und Einsichten eines Antifaschisten
Mit links gegen Israel?
Achtung, Veranstaltungsthema und Zeit verändert:   Genua - New York Zur Situation der Protestbewegung nach den Anschlägen in den USA
Tschetschenien - Russlands langer Krieg
Die Nacht der Anarchistischen Literatur
Ronald M. Schernikau - Die Tage in L.
Volxküche: Theorie und Praxis
Die Hunde bellen.... - von A....... bis R.Z
Palästinenser aller Länder, vereinigt euch!
Die KPD zwischen Revolution und Faschismus
Grenzgängerbeats
Gegängnissystem und Gefangenenwiderstand in der Türkei
Lesung und Diskussion zu den Büchern von Noam Chomsky
Der Rätekommunismus in Geschichte und Gegenwart

 

Dienstag, 9.10.2001 20 Uhr
BCN-Cafè, Nibelungenplatz im BCN-Hochhaus 1. Stock

"Deutsche Arbeit" und Antisemitismus - Die folgenreiche Geschichte eines deutschen Wahns

Veranstaltung mit den AutorInnen Andrea Woelndike und Holger Schatz
VeranstalterInnen: Antifaschistische Liste FH, Autonome Liste Cafè Kurzschluß
reihe antifaschistischer texte - UNRAST-Verlag - Hamburg/Münster - 2000

Der Titel stellt eine gründliche Betrachtung des "Arbeitsbegriffs" und seiner historischen antisemitischen - und auch aktuellen - rassistischen Wirkungen im Alltagsbewusstsein der deutschen Bevölkerungsmehrheit dar. Ausgehend von einer Reflexion des "deutschen Arbeitsbegriffs" als vorbereitendes Momentum für den NS ("deutsche Arbeit" versus "jüdischem Parasitentum") fragen die AutorInnen auch nach den Kontinuitäten (Stichwort: Arbeitsmythos der Wiederaufbaugesellschaft).

 

Mittwoch, 10.10.2001 20 Uhr
Cafè ExZess, Leipzigerstr. 91. Frankfurt/M - Bockenheim

A las Barricadas - Erinnerungen und Einsichten eines Antifaschisten

Helmut Kirschey
VeranstalterInnen: P.A.C.K., Infoladen Frankfurt/M.
Aufgeschrieben von Richard Jändle, aus dem schwedischen übersetzt von Dagmar Lendthrsg. von Andreas G. Graf und Dieter Nelles
Achterland Verlags Compagnie - Wuppertal - 2000

Der 1913 in Elberfeld geborene Helmut Kirschey schildert seine Kindheit und Jugend in Wuppertal, die Haft im KZ Dienslaken 1933 sowie die Jahre des Exils in den Niederlanden, in Spanien, Frankreich und Schweden. Für ihn endete das Exil nicht 1945, sondern erst 1955, als er schwedischer Staatsbürger wurde und endlich wie ein "normaler Mensch" leben konnte. So illustrieren seine Lebenserinnerungen auch die politischen Auseinandersetzungen in der Zeit des Kalten Krieges. Sie zeichnen ein eindrückliches Bild des Exils der "kleinen Leute", das bis heute einen der großen weißen Flecken auf der Landkarte der Exilforschung bildet. Die Erinnerungen und Einsichten sind außerdem ein seltener Beitrag zur Geschichte des Spanischen Bürgerkrieges, an dem Kirschey als Freiwilliger auf Seiten der Anarchisten teilnahm. Nur wenige Spanienfreiwillige haben die zweifache Niederlage - als Antifaschist und als Anarchist gegen Kommunisten - niedergeschrieben. Doch sind Kirschey`s Erinnerungen keine Verlierergeschichte, sie zeigen Überlebensstrategien und Widerstandsformen, Emigrationsodysseen und Verzweiflung, aber auch erlebte Solidarität.

 

Mittwoch, 10.10.2001 19.30 Uhr
Dritte Welt Haus, Falkstr. 74, Frankfurt/M.- Bockenheim

Mit links gegen Israel?

Über den Antisemitismus als deutsche Normalität und seine antizionistische ProjektionPodiumsdiskussion mit:
Andrea Woeldike, Co-Autorin von "Antisemitismus - die deutsche Normalität"
Joachim Bruhn, Co-Autor von "Furchtbare Antisemiten..."
Uli Krug, Redaktion Bahamas, Moderation: Lutz Eichler (Gruppe Freie Radikale Ffm)
VeranstalterInnen: Verlag caira

Podiumsdiskussion aus Anlass des Erscheinens der Bücher: "Antisemitismus - die deutsche Normalität" (Hg. AK Antisemitismus) und "Furchtbare Antisemiten, ehrbare Antizionisten - Über Israel und die linksdeutsche Ideologie" (ISF)Der Antisemitismus, den die bürgerlichen Gesellschaften im Innern notwendig erzeugen, drückt sich auch geopolitisch aus. Als bürgerliche Gesellschaft der Juden ist Israel dadurch in eine Zwangslage geraten, als Staat eine unfreiwillige Reprise der klassischen, aus dem Mittelalter bekannten Rolle des Schutzjuden aufzuführen. Nur diesmal, zum Glück, nicht unbewaffnet.

 

Mittwoch 10.10.2001 20 Uhr
KOZ (Uni Ffm-Studierendenhaus)

Genua - New York

Zur Situation der Protestbewegung nach den Anschlägen in den USA

Mit:
Joachim Hirsch (www.links-netz.de, Uni-Ffm)
Thomas Atzert (Hrgb. Subtropen + Übersetzer div. Schriften Toni Negris)
Dario Azzellini (Jungle World-Autor, angefragt)
Eine Veranstaltung von www.links-netz.de,
unterstützt von Jungle World und Club Voltaire.

Mit den Protesten von Seattle und Genua rückte die internationale Protestbewegung gegen "Globalisierung" und "Neoliberalismus" ins Zentrum öffentlicher Aufmerksamkeit. Noch ist offen, welchen Charakter diese sich formierende soziale Bewegung in Zukunft annehmen wird und ob sich die inhärente Kapitalismuskritik zuspitzen lässt. Wir wollen in dieser Veranstaltung genauer diskutieren, welche Inhalte und Formen Kritik heute annimmt - und annehmen sollte. Worauf beziehen sich verschiedene Teile der Bewegung, in welchem Verhältnis stehen Mobilisierung und Professionalisierung/Expertise, welche Rolle spielen die Medien? In diesem Kontext ist auch zu klären, welche Rolle die jüngsten Anschläge in den USA und die Reaktionen darauf für die weltpolitische Entwicklung und für kritisch-emanzipative Politik haben. Konstituiert sich nunmehr tatsächlich das Empire als globaler Polizei- und Ideologieapparat zur Durchsetzung westlicher Werte? Welche Konsequenzen ergeben sich für die Entwicklung politischer Strategien?

Donnerstag, 11.10.2001 20 Uhr
Dritte Welt Haus, Falkstr. 74, Frankfurt/M. - Bockenheim

Tschetschenien - Russlands langer Krieg

Veranstaltung mit dem Autor Karl Grobe-Hagel
VeranstalterInnen: Neuer ISP-Verlag

Tschetschenien - ein fast vergessener Krieg, den die russische Führung unter Präsident Putin einseitig für gewonnen erklärt hat. Karl Grobe, FR-Redakteur und Spezialist für Russlandfragen, stellt sein soeben erschienenes Buch vor. Hauptthemen werden sein: Historisch-ökonomische Ursachen des Krieges sowie seine fatalen Auswirkungen auf die russische Gesellschaft.
Das nur eine Million Menschen große Volk der Tschetschenen kämpft seit dreihundert Jahren um Unabhängigkeit - gegen die Armeen des russischen Zaren, gegen die weißen Armeen, gegen die Zwangskollektivierung unter Stalin, jetzt gegen die russische Armee.Die durch den Krieg verschärfte Manipulation der Massenmedien und die in diesem Zusammenhang wachsende Rolle der Militärs und der Geheimdienste fördern die Tendenzen zum starken Staat in Russland.
Es geht auch um wirtschaftliche Interessen. Durch die Region verläuft die älteste und wichtigste Pipeline von den reichen Ölfeldern um Baku zum Mittelmeer. Wer Tschetschenien beherrscht, übt Kontrolle über den Öltransport aus.Karl Grobe hat sich vorgenommen diese Zusammenhänge aufzudecken und die Hintergründe zu durchleuchten.

 

Donnerstag 11.10.2001 20 Uhr
BCN-Cafè, Nibelungenplatz im BCN-Hochhaus 1. Stock

Die Nacht der Anarchistischen Literatur

VeranstalterInnen: AStA/FH, Edition Blackbox,
Verlag Edition AV

"Man begreift nicht, was man nicht liebt..."

AutorInnen:
Kurt Wafner: "Ausgeschert aus Reih`und Glied"
Ralf Burnicki: "Die Wirklichkeit zerreißen..."
M. Halfbrodt: "Drinnen & Draußen"
Katalin Stang: "Freiheit und Selbstbestimmung"
M. Rappold: "Nie Geschriebenes"
E. Bidese: "Die Struktur der Freiheit"
A. Hohmann: "Mord im Sachsenlager"
D. Johannes: "Der Spitzelbericht"
W. Nürnberg: "J. Lieske"
R. Nacher: "Awineyella"
....und alle die noch lesen wollen.

 

Donnerstag, 11.10.2001 19 Uhr
Fachhochschule Ffm, Raum 111, Gebäude 8

Ronald M. Schernikau - Die Tage in L.

Der Schauspieler Thomas Keck wird das Buch vorstellen
VeranstalterInnen: Konkret Literatur Verlag, AStA FH Frankfurt/M.

Am 20. Oktober 2001 ist der Schriftsteller Ronald M. Schernikau zehn Jahre lang tot. Sein großer Essay über die deutschen Zustände DIE TAGE IN L., erstmals veröffentlicht 1989, erscheint in diesen Tagen wieder im Konkret Literatur Verlag.
Peter Hacks über Ronald M. Schernikau (1999): »Man kann sagen, er war der letzte normale Mensch in diesem Jahrtausend.Er schrieb ein heiteres und gerechtes Buch, Die Tage in L.«
Der Autor:
Ronald M. Schernikau, 1960 in Magdeburg geboren, aufgewachsen in Lehrte bei Hannover. Nach dem Abitur Umzug nach Westberlin, Studium der Germanistik, Philosophie und Psychologie. Ab 1986 Studium der Literatur in Leipzig. 1989 Erwerb der Staatsbürgerschaft der DDR. 1991 stirbt Schernikau an den Folgen von Aids.Veröffentlichungen: Kleinstadtnovelle (1980), Die Tage in L. (1989), Legende (1999)

 

Donnerstag, 11.10.2001 21 Uhr
In der Au 14-16, Frankfurt/M. - Rödelheim

Volxküche: Theorie und Praxis

Vorstellung des neuen Volxküchen-Kochbuches...... und lecker essen !!
VeranstalterInnen: Au-Vokü, Alibri-Verlag
Volxküchen-Kochbuch - Rezepte für Gruppen
Hannebambel Kneipen-Kollektiv

Für mehr Leute zu kochen, als für die Familie oder ein paar Freunde, ist manchmal gar nicht so einfach. Das Volxküchenkochbuch bietet Rezepte für alle, die größere Gruppen mit leckeren Mahlzeiten versorgen müssen/wollen. Rezepte mit oder ohne Fleisch, mit verlässlichen Mengenangaben und zusätzlichen Tipps. Dabei wird besonderen Wert darauf gelegt, dass aus wenig Geld viele Portionen werden. In jahrelanger "Vokü"- Praxis entstanden, sind die Rezepte relativ einfach, aber durchaus einfallsreich.

 

Freitag, 12.10.2001 20 Uhr
Cafè ExZess, Leipzigerstr. 91. Frankfurt/M - Bockenheim

Die Hunde bellen.... - von A....... bis R.Z

Eine Zeitreise durch die 68er Revolte, zu den militanten Kämpfen der 70er bis 90er Jahre
Veranstaltung mit VertreterInnen der autonomen L.U.P.U.S.-Gruppe
VeranstalterInnen: P.A.C.K., Infoladen Frankfurt/M.
Unrast-Verlag - Münster - 2001

Ein Beitrag gegen das aktuelle Staatsbegräbnis der 68er und eine Aufarbeitung militanter PolitikEr beginnt mit einem rot-grünen Staatsakt: die Inthronisierung der gescheiterten 68er Revolte als Leitkultur der neuen Mitte. Dem folgt ein Streifzug durch die Häuserkämpfe der 70er Jahre in Frankfurt, vorbei am Konzept der trikontinentalen Befreiung, zurück zu den sozialen Kämpfen der 80er und 90er Jahre in der BRD und dem Versuch der Revolutionären Zellen / Rote Zora, sich darin zu bewegen und gleichzeitig darüber hinauszuweisen. Damit wird nicht nur ein Horizont an Erfahrungen sichtbar, der sich mit der Macht des Faktischen nicht versöhnt. In ihm wird auch das lebendig, was sich dem, was ist, nicht beugen will. Die Mitreisenden werden dabei Personen begegnen, die Brüche, Verleugnungen und Konsequenzen auf unterschiedlichste Art und Weise verkörpern: dem Ex-RZ-Mitglied und Kronzeugen im OPEC-Prozess Hans-Joachim Klein, dem Ex-Militanten und heutigen Außenminister Joschka Fischer, dem "roten Dany" und heutigen Europa-Abgeordneten der extremistischen Mitte Daniel Cohn-Bendit, den in Berlin als RZ-Mitglieder angeklagten Gefangenen, dem als "Kopf der RZ" geführten Kronzeugen Tarek Mousli und den vielen Namenlosen, die in dem "damals" verschwunden oder dem "trotz alledem" verbunden geblieben sind.

Freitag, 12.10.2001 19 Uhr
Fachhochschule Ffm, Raum 111, Gebäude 8

Palästinenser aller Länder, vereinigt euch!

Hermann L. Gremliza
VeranstalterInnen: Konkret Literatur Verlag, AStA der FH Frankfurt/M.

Kein unterdrücktes Volk der Erde findet bei den Deutschen tieferes Mitgefühl, in nichts sind die Zeitungen der extremen Rechten, der neuen Mitte und der linken Reste, sind die Nazi-Eltern und ihre 68er-Kinder sich so verbunden wie in ihrer Liebe zu PLO, Hamas und Hisbollah. Das hat einen guten, bösen Grund, den der jüdische Schriftsteller Gad Granach schon vor zwei Jahrzehnten entdeckt hat: Die Deutschen, meinte er, würden den Juden Auschwitz niemals verzeihen. und unglücklicherweise leben in Israel sehr viele Juden.
Hermann L. Gremliza, Herausgeber der Zeitschrift KONKRET, hat sich mit Texten zur Wiedergutwerdung der Deutschen, zum Kollektiv Unschuld und zum Antisemitismus der Berliner Republik schon bei vielen seiner Landsleute von Herzen unbeliebt gemacht. Es wird ihm auch in Frankfurt gelingen.

 

Samstag, 13.10.2001 20 Uhr
Cafè ExZess, Leipzigerstr. 91. Frankfurt/M - Bockenheim

"...denn Angriff ist die beste Verteidigung"

Die KPD zwischen Revolution und Faschismus
Veranstaltung mit Vertretern der Herausgebergruppe "Magma"
VeranstalterInnen: P.A.C.K., Infoladen Frankfurt/M.
Pahl-Rugenstein Verlag Nachfolger GmbH - Bonn - 2001

"Nach dem Motto Angriff ist die beste Verteidigung war für die KPD die proletarische Revolution zunächst die zentrale Perspektive im antifaschistischen Kampf. Spielte die Bourgeoisie mit dem Faschismus ihre letzte Trumpfkarte aus, so kündigte sich damit für die KPD gleichsam der Vorabend der Revolution an. Der Kommunismus schien zum Greifen nahe." (Aus dem Buch) Für die Jahre 1918 bis 1933 gibt das Buch im ersten Teil ein en handbuchartigen Überblick über das politische Profil wie über Faschismusanalyse der KPD im Rahmen der Weimarer Republik. Im zweiten Teil wird danach gefragt, was für die Partei die Kategorie Volk bedeutete, wie sie zu Nationalismus und Antisemitismus sowie zur Frauenbewegung stand. Das Werk schließt mit fünf prägnanten Thesen zur KPD.

 

Sonntag, 14.10.2001 17.30 Uhr
Cafè ExZess, Leipzigerstr. 91. Frankfurt/M - Bockenheim

Grenzgängerbeats

Elf mal Fremdsein ist das Motto dieser Erzählungen
Veranstaltung mit dem Autor Raul Zelik
VeranstalterInnen: P.A.C.K., Infoladen Frankfurt/M.
Assoziation A - Berlin/Hamburg/Göttingen - 2001

Elf mal Fremdsein ist das Motto dieser Erzählungen. Zeliks Storys haben unterschiedliche Akteure und Tonarten, aber immer ein Thema: die absurden, amüsanten oder tragischen Unwägbarkeiten des Lebens. Seine Geschichten spielen unter Grenzgängern, Menschen, die nicht genau wissen, wo sie hingehören.

 

Sonntag, 14.10.2001 20 Uhr
Dritte Welt Haus, Falkstr. 74, Frankfurt/M.- Bockenheim

Bei lebendigem Leib - Von Stammheim zu den F-Typ-Zellen

Gefängnissystem und Gefangenenwiderstand in der Türkei
Veranstaltung mit dem Herausgeber Peter Nowak (freier Journalist) und ein/e VertreterIn von Libertad!
VeranstalterInnen: AStA der FH Frankfurt/M.
Peter Nowak, Gülten Sesen, Hartin Beckmann (Hg.)Unrast-Verlag - Münster - 2001

Seit dem 20.10.2000 im Hungerstreik - und jeder Tag ein Sieg!"
Ist diese Losung der kämpfenden Gefangenen in der Türkei nicht zynisch und makaber ? Schließlich sind in diesem Hungerstreik mehr als 60 Gefangene und unterstützendeAngehörige gestorben. Trotzdem konnte die Einführung der Isolationszellen, gegen die sich der Kampf richtete, bisher nicht verhindert werden. Fast ein Jahr nach Beginn des Hungerstreiks ist mit "Bei lebendigem Leib" ein Buch erschienen, dass erstmals auch in Deutschland über die politischen Hintergründe und den Verlauf eines Kampfes informiert, der in diesen Land selbst im linken Spektrum auf wenig Interesse stieß. Dabei haben die Vorläufer jener in der Türkei F-Typ-Zellen genannten Isolationstrakte deutsche Namen: Weiterstadt, Stammhein.....
Ist das Schweigen der deutschen Linken zu den Gefangenenkämpfen in der Türkei vielleicht eine Spätfolge der Niederlage, welche die Linke in jenen Jahren erlitten hatte und die nie aufgearbeitet wurde? Könnte die nach den Ereignisse auf den Weltwirtschaftsgipfel von Genua verstärkte Diskussion über internationale Solidarität und Repression auch das tödliche Schweigen über die Zustände in den türkischen Knästen beenden? Auch darüber wird anlässlich der Buchvorstellung zu reden sein.

 

Sonntag, 14.10.2001 20 Uhr
Cafè ExZess, Leipzigerstr. 91. Frankfurt/M - Bockenheim

Lesung und Diskussion zu den Büchern von Noam Chomsky

mit dem Übersetzer und Herausgeber Michael Schiffmann
VeranstalterInnen: Trotzdem Verlag

Chomsky ist seit Jahrzehnten als einer der schärfsten Kritiker der US-amerikanischen Außenpolitik und von Globalisierung und Neoliberalismus bekannt. Sein besonderes Augenmerk gilt dabei der Funktion und Rolle der Medien und deren manipulativen Methoden. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen die auch innerhalb der Linken kontrovers diskutierten Positionen Chomskys. Zur Diskussion schlägt Michael Schiffmann dienachfolgenden Themen vor, die anhand kurzer Auszüge aus den beiden Büchern und einer Filmsequenz dargestellt werden. Weitere Themen sind natürlich möglich.1. Was bedeutet anarchistische Ablehnung des Staates in der heutigen Situation, in der "die Bevormundung durch den Statt" bevorzugtes Angriffsobjekt neoliberaler Ideologen ist?2. Welche Position können Linke angesichts von Krisen wie 1999 im Kosovo oder Osttimor und 200 in Palästina/Israel einnehmen? 3. Staatsloyalität im Kampf gegen Nazis? Sollen wir für das Verbot rechter Parteien, Zeitungen, Äußerungen etc. und die Einschränkung der Meinungsfreiheit für Rechte - gegen Rechte für Rechte- eintreten? Oder sind derartige Rechte prinzipiell zu verteidigen?

Literaturtipps:
"Die politische Ökonomie der Menschenrechte" (Trotzdem Verlag)
"Der Neue Militärische Humanismus" (Edition 8)
"Wege zu einer intellektuellen Selbsverteidigung" (Trotzdem Verlag)
Film: "Manufacturing Consent - Noam Chomsky und die Medien"

 

Sonntag, 14.10.2001 20 Uhr
Tagungshaus des Bundes deutscher Pfadfinder (BdP),
Baumweg 10 HH, Frankfurt/M.

Der Rätekommunismus in Geschichte und Gegenwart

Vortrag und Diskussion mit Cajo Brendel
VeranstalterInnen: Verlag caira
Anton Pannekoek: Denker der Revolution
Cajo Brendel
Verlag caira - Freiburg - 2001

Die Theoretikerin Rosa Luxemburg ist zu einer Art schlechtem Gewissen sowohl der Sozialdemokratie wie des Parteikommunismus verharmlost worden. Verloren ging, dass ihre Schrift zur Kritik der russischen Revolution zugleich das Gründungsmanifest einer neuen Strömung radikaler Arbeiterbewegung wurde: des Rätekommunismus. Insbesondere der holländische Marxist Anton Pannekoek (1873-1960), dessen Denken Brendels Buch darlegt, arbeitete den Gehalt dieser neuen, sowohl antileninistischen wie antireformistischen Orientierung heraus, die den Kommunismus nicht als Staatsverwaltung begreift, sondern als die freie Assoziation.
Cajo Brendel, geb. 1915, schließt sich 1934 der holländischen Gruppe Internationaler Communisten(GIC) an. Er war Mitherausgeben der Zeitschrift Spartacus (1952-1954) und Daad e Gedachte (1965-1998). In der BRD wurde er bekannt durch seine Rede auf dem Kronstadtkongreß 1971 in Berlin und durch mehrere Veröffentlichungen in deutscher Sprache.


Vorankündigung

Veranstaltung mit VertreterInnen der Herausgebergruppe HKS 13.
Vorgestellt wird das Buch: "vorwärts bis zum nieder mit - 30 Jahre Plakate unkontrollierter Bewegungen", das voraussichtlich Ende des Jahres bei dem Verlagszusammenschluss "Assoziation A" erscheint. "Nach dem großen Erfolg des ersten Plakatbuchs hat die Herausgebergruppe HKS 13 weitere 4000 Plakate recherchiert und fotografiert."
Voraussichtlich im Januar 2002 - achtet auf Ankündigungen!!