Erinnerung ist Zukunft

Veranstaltungsreihe zum Novemberpogrom in der Evangelischen Cyriakusgemeinde in Frankfurt-Rödelheim vom 4. bis 16. November 2003


„Ich liebe freie Entscheidungen der Menschen...“
Albert N. Simmedinger - Ein Leben für Freiheit und Gerechtigkeit

Ausstellung vom 4.–15. November
in der Stadtteilbibliothek Frankfurt-Rödelheim, Radilostraße 17-19

Die Ausstellung zeichnet das Leben und Wirken des Rödelheimer Antifaschisten Albert N. Simmedinger nach. Sie ermöglicht einen Einblick in eine Persönlichkeit des Widerstandes gegen Intoleranz, Rassismus und Gewalt und des Kampfes um Freiheit und Gerechtigkeit, die gerade
in der heutigen Zeit Orientierung geben und Vorbildcharakter haben kann. Im Rahmen der Ausstellung wird eine CD mit Dokumenten aus dem Leben von Albert N. Simmedinger vorgestellt, auf der auch eine Vielzahl von Briefen aus der 10 jährigen Haftzeit u.a. im Konzentrationslager Sachsenhausen gespeichert sind. Die Briefe sollen Ausgangspunkt eines Theaterprojektes sein, das gemeinsam mit dem Schauspieler Erich Schaffner im Anschluss an die Veranstaltungsreihe gestartet wird.
Ausstellungseröffnung am 04. November um 18.30 Uhr.

Albert N. Simmedinger- Der aufrechte Gang eines Widerständigen

Szenische Lesung mit Erich Schaffner u. Bigi Jacobs
musikalische Begleitung: Mitglieder des Sinfonischen Orchesters der Sinti und Roma
am Dienstag dem 4. November um 20.00 Uhr
im Gemeindehaus Alexanderstraße 37
Eintritt: 4 €, Schüler 2 €

Über 17 Jahre lang hat Albert N. Simmedinger als ehrenamtlicher Sozialbetreuer der VVN für die Entschädigung vor allem politisch Verfolgter gekämpft und dabei mehr als 1000 Entschädigungsverfahren begleitet. Der Schauspieler Erich Schaffner und Bigi Jacobs lesen aus den Entschädigungsakten und den Briefwechseln von Albert N. Simmedinger mit den Gerichten und den Antragstellern. Die szenische Lesung führt die Zuhörer nicht nur in die kalte Welt der Entschädigungsbürokratie, die den Kampf um Entschädigung für die Opfer der ationalsozialistischen Verfolgung oft zur zweiten Qual werden ließ, sondern sie läßt auch den kämpferischen von Solidarität und Mitgefühl geprägten aufrechten Gang eines Widerständigen nachfühlen. Musikalisch wird die Lesung von Mitgliedern des Sinfonischen Orchesters der Sinti und Roma begleitet.

Die hessische Justiz im NS-Staat und in den Entschädigungsverfahren nach 1945

Vortrag und Diskussion mit Wolfgang Form (Dipl. Politologe, Marburg)
am 11. November um 20.00 Uhr
im Gemeindehaus Alexanderstraße 37
Eintritt: 4 €, Schüler 2 €

Der Politologe Wolfgang Form hat in einer umfangreichen Studie die Rolle der hessischen Justiz im NS-Staat untersucht. Er berichtet über die Ergebnisse der Studie, die im Herbst auch als Buch erscheinen werden. Gemeinsam mit dem Studienkreis Deutscher Widerstand 1933-45 e.V., in dessen Archiv über 1000 Entschädigungsakten lagern, die inzwischen für die Forschung digital erschlossen wurden, wird ein Bogen von der hessischen Justiz im NS-Staat zu ihrer Rolle in den Entschädigungsverfahren nach 1945 geschlagen.

Begehung des Jüdischen Friedhofs in Rödelheim

Führung mit Katharina Rauschenberger, Historikerin
am 16. November um 14.00 Uhr
Jüdischer Friedhof, Am Seedamm

Die Historikerin Katharina Rauschenberger führt über den alten Jüdischen Friedhof in Rödelheim. Der Friedhof überstand fast unbeschadet die Zeit des Nationalsozialismus und geht in seinen Ursprüngen noch weit vor die Blütezeit der Jüdischen Gemeinde Rödelheims am Anfang des 19. Jahrhunderts zurück. Auf ihm befindet sich u.a. ein Gedenkstein für den bedeutenden jüdischen Gelehrten Wolf Heidenheim.

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