Grußadresse von Peter Gingold (wurde bei der Kundgebung verlesen):

Ich begrüße euch zu euren Protest gegen ein erneutes öffentliches Auftreten eines Mannes, dessen rechtsextreme und antisemitische Gesinnung bekannt ist.

Gerne wäre ich bei Euch, bin aber leider durch einen anderen Termin verhindert. Es ist wichtig, dass ihr durch euren Protest deutlich macht: Es beginnt immer mit Worten, sie enden mit Totschlag und Massenmord. Die Worte aus dem Munde dieses Mannes, nur durch Zufall in die Öffentlichkeit geraten - womit er in die Schlagzeilen geriet, war die wesentliche Grundlage der Naziideologie, die eigentliche Begründung des Vernichtungskriegs des Nazireiches, die jüdisch-bolschewistische Weltverschwörung. Denn er sprach von den Juden als dem Tätervolk, dass die Juden in der Führung der russischen Revolution von 1917 saßen. Für mich ist es nicht das eigentliche Problem, dass es diesen Hohmann und viele Hohmänner gibt, sondern, dass solche Worte den frenetischen Beifall seiner Zuhörer hatten und er sicherlich aus dem Herzen, weiß Gott, wie vieler Menschen in diesem Lande sprach. Das eigentliche Problem ist ja, dass was bis jetzt Tabu war, nun endlich mal öffentlich geäußert werden kann, mit Zustimmung aus den Kreisen der Bundeswehr. Das ist das eigentlich Erschreckende. Dagegen gilt es die Wachsamkeit zu schärfen, denn es beginnt mit Worten, es endet mit Totschlag und Massenmord. Meine Generation hat es erlebt.

Darum ist es so wichtig, dass ihr hier seid, zur Wachsamkeit beitragt. Habt dafür herzlichen Dank.

Peter Gingold
Bundessprecher der VVN-BdA
Stellvertretender Vorsitzender des Auschwitzkomitees