Prozess gegen NeoNazis beginnt

Presseerklärung der autonomen antifa (f)

Am Montag, den 15.Mai beginnt der Prozess gegen drei NeoNazis, die im April vergangenen Jahres an einem brutalen Übergriff auf vier Antifaschisten in Frankfurt-Sachsenhausen beteiligt waren.

Damals hatten mehr als 10 NeoNazis die Jugendlichen im Frankfurter Kneipenviertel vor den Augen zahlreicher Passanten u.a. mit Dachlatten angegriffen und verletzt. Dabei wurden einem der Geschädigten zwei Zähne ausgeschlagen, die anderen erlitten Prellungen und Schürfwunden.

Der Sprecher der antifa [f], Lars Mertens, erklärte zur Prozesseröffnung: "Dass nur drei Angreifer angeklagt werden, obwohl die Polizei noch am Tatort sieben festgenommen hat, ist symptomatisch für den Umgang der Frankfurter Behörden mit rechter Gewalt. Sie müssen buchstäblich zum Jagen getragen werden, wenn es darum geht, Nazi-Aktivitäten öffentlich zu machen und/oder zu verfolgen." So habe die Staatsanwaltschaft, trotz eindeutiger Zeugenaussagen, gar das Verfahren eingestellt. Nur durch den Widerspruch der Anwälte der - als Nebenkläger zugelassenen - Geschädigten sei es nun überhaupt zum Prozess gekommen.

Mertens weiter: "Die Strategie des Verschweigens und Verdrängens rechter Aktivitäten zugunsten des Images des Standortes Frankfurt geht auf Kosten gesellschaftlicher Minderheiten weiter". So seien an Wochenenden in Sachsenhausen immer noch regelmäßig offen erkennbare NeoNazi-Gruppen, wie der Kameradschaft "Freie Nationalisten Rhein-Main" unterwegs. Auch komme es immer wieder zu Angriffen. Zuletzt hätten rund ein Dutzend NeoNazis versucht, das Konzert eines kurdischen Sängers in der Sachsenhäuser Musikkneipe "das Bett" anzugreifen. Am vergangenen Wochenende habe auch wieder eine große Gruppe NeoNazis ungestört in der Kneipe DOWNTOWN gefeiert.

Die Vorgänge zeigen laut dem Sprecher der antifa, dass man "sich nicht auf die Behörden verlassen kann. Gegen Nazis hilft nur antifaschistische Selbsthilfe."

Mit Hinblick auf die Fußballweltmeisterschaft erklärte der antifa-Sprecher abschließend: "Die Sachsenhäuser Wirte, die - wie im Downtown - immer noch Nazis bewirten, müssen wissen: Nazis sind schlecht fürs Geschäft. Wir werden unseren Teil dazubeitragen."

Der Prozess beginnt am Montag, den 15.Mai um 9:00 Uhr vor dem Jugendschöffengericht in Frankfurt.

Im Herbst des 2005 hatten 800 Menschen gegen Kneipenabende von nationalsozialistischen "Freien Kameraden" in Sachsenhausen demonstriert und dabei auch den Angriff auf vier Antifaschisten thematisiert.

Im Vorfeld der Demonstration gab es einen offenen Brief von Antifa- und anderen Gruppen an die Kneipenwirte.

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