Der Iran, die Rechte und die Linke

Die Proteste gegen die Wahlfälschungen Ahmadinejads sowie zum Sturz des reaktionären, islamistischen Regimes haben auch in der Linken in Deutschland zu starken Diskussionen geführt. Viele Linke haben die Proteste im Iran mit Sympathie verfolgt und es haben sich zumindest einige Gruppen an Solidaritätsaktionen beteiligt oder sie initiiert. Andere Linke fürchten, eine Solidarisierung mit der Feiheitsbewegung im Iran fördere eine von den USA geplante Invasion des Iran. Im Extremfall haben diese Linken den Iran als "objektiv antiimperialistisch" verklärt.

Im folgenden findet ihr einige Links zur Analyse der Proteste im Iran, seiner Geschichte und Ökonomie. Es folgen Links zur innerlinken Diskussion sowie zum Verhalten von Nazis und neurechten antiislamischen Rassisten.

Analyse der Proteste im Iran, seiner Geschichte und Ökonomie

Mit Wo ist meine Stimme? Vorgänge im Iran beschreibt "Machnow" auf "Analyse, Kritik& Aktion" die ersten Protestdemonstrationen bis Mitte Juli.

Reichtum und Armut der Islamischen Republik - Im Iran ist in den letzten 20 Jahren ein staatlich geförderter Monopolkapitalismus entstanden von Ramine Motamed-Nejad in LE MONDE diplomatique ist schon vor den Wahlen erschienen. Der Artikel beschreibt vor allem die Bedeutung der "revolutionären Stiftungen" für die politische Ökonomie der isalmischen Republik

In Von der Massenautonomie zum islamischen Staat - Ein Interview über die Revolution von 1979 und ihre Folgen im Iran gibt Piran Azad im Interview mit dem AK einen Überblick über Politik und Massenbewegungen im Iran seit den 60er Jahren.

In Man hat vor niemandem mehr Angst wird der exilierte iranische Anarchist Payman Piedar interviewt. Er gibt eine Einschätzung zu den Protesten, zum Stand der Klassenkämpfe im Iran und zur US-Strategie unter Obama ab.

Iran: Frauenfeindliche Folterer kleben an der Macht Von Yassamine Mather bei Entdinglichung mit einer Einschätzung der Arbeiterkämpfe und einer Erinnerung an die Folterungen und Massenhinrichtungen unter Moussavi

Viele Informationen, insbesondere zur Situation von Gewerkschaften im Iran und zu Arbeitskämpfen finden sich bei der linken Gewerkschaftswebsite labournet.

Linke Infosammlungen zur gefälschten Wahl im Iran und den Demonstrationen gibt es bei Entdinglichung und AKA

Innerlinke Diskussion

Mit Antifa ohne Worte hat die autonome antifa[f] die Diskussion in der jungle world eröffnet. Die mangelnde Unterstützung der Proteste im Iran zeigt ihrer Meinung nach "die antiimperialistische Blockade der antifaschistischen Linken in Deutschland".
An der Diskussion beteiligte sich auch der attac-Sprecher Pedram Shahyar, der in Die Paralyse brechen erklärt: "Die emanzipatorische Linke muss sich mit der Oppositionsbewegung im Iran solidarisieren, auch um ihre eigene Lähmung zu überwinden."

Der ansonsten eher traditionell antiimperialistisch argumentierende Mohssen Massarrat hat vielen seiner bisherigen MitkämpferInnen in einem offenen Brief angesichts ihrer mangelnden Solidarität mit der Volksbewegung im Iran "eindimensionalen Antikapitalismus" vorgeworfen. Insbesondere die Leute von der "Arbeiterfotografie", die Ahmadinejad gegen angebliche Falschübersetzungen in Schutz genommen haben, werden darin stark kritisiert.

Einen Überblick zu den ersten Reaktionen der Linken in Deutschland auf die Wahlfälschungen und die Protestbewegung gibt Peter Nowak in Auch in der deutschen Linken führt der inneriranische Konflikt zu Verwerfungen Weitere Beiträge zur Debatte gibt es im "Sonderschwerpunkt Iran" bei trend online

Nazis gratulieren Ahmadinejad

Die Nazis von DVU bis "Freie Kameradschaften" haben dem Holocaustleugner und Israel-Hasser Ahmadinejad zu seinem "Wahlerfolg" gratuliert. NPD-Blog, NPD-Blog2, ARD

Die deutsche Rechte: Mit Carl Schmitt für Allah und Ahmadinedschad und Weitere Iran-Debatten in der rechten Szene Von Volker Weiß

Die politische Nähe der Nazis zu Ahmadinejad hatte sich bereits im Sommer 2006 ausgedrückt, als sie mit seinem Konterfei und der Parole "Mein Freund ist Ausländer" für eine verbotene und ausgefallene Demonstration in Frankfurt warben.

Antiislamische Rassisten nutzen die Proteste zum Kampf gegen den Islam

Zum Protest deutscher Bürgerbewegungen vor der Botschaft der Islamischen Republik Iran am 15. August CP Solidarity beschreibt, wie die "Neuen Rechten" die Proteste gegen das theokratische Regime im Iran nutzen, um gegen die von ihnen herbeihalluzinierte "Islamisierung Europas" zu hetzen. Außerdem enthält der Artikel Informationen über den Hintergrund der reaktionären "Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte".

Auch manche (Ex-)Linke sind für Ahmadinejad

Auf Trend-online berichtet Bernhard Schmid, wie Rot-braunes und Stalino-Pack vereint die theokratische Diktatur und Ahmadinedschad bejubeln. CP Solidarity hat sich die Ahmadinejad-Fans in der jungen welt angetan und kritisiert sie als Nationalbolschewistische Kontrarevolutions(alp)träumer

Siehe auch:

1500 bei Soli-Demo zum Iran am 27.6.2009
Demo gegen religiösen Fundamentalismus am 28. Februar 2009

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