Nazi-Kundgebungen auf dem Römer

NPD und REPs konnten ihre rassistischen Kundgebungen auf dem Römer mit 80-100 (NPD) bzw. 120 (REPs) TeilnehmerInnen abhalten. Gegen die NPD protestierten am 19. Januar etwa 1.000 Nazi-GegnerInnen, gegen die REPs am nächsten Tag bis zu 700. Die Polizei handelte an beiden Tagen nach dem Motto "Wir machen den Nazis den Weg frei!"

1.000 gegen NPD auf dem Römer
Trotz des Protests von mindestens 1.000 Nazi-GegnerInnen konnten 80-100 NPDler am 19. Januar auf dem Römer demontrieren. Die Polizei hatte den Römerberg doppelt abgesperrt. Der innere Kreis war ausschließlich den Nazis vorbehalten. AntifaschistInnen machte die Polizei das "Angebot", den zweiten Kreis nach Leibesvisitation in einem Zelt betreten zu können. Ein Teil der Nazi-GegnerInnen ließ sich zum Entsetzen vieler Antifas tatsächlich auf die demütigende Behandlung ein. Zumindest am 19. Januar wurden dabei sogar Trillerpfeifen beschlagnahmt. Einen Versuch die Sperre zu durchbrechen verhinderte die Polizei unter Einsatz von Pfefferspray.
Nazis die sich einzeln oder in kleinen Gruppen auf dem Weg zum Römer befanden wurden abgefangen und nach Hause geschickt.
Mehrere hundert DemonstrantInnen entschlossen sich nach Beginn der Nazi-Kundgebung dazu, diese nicht länger zu ertragen und kritisch zu begleiten. Wie in den Aufrufen von ANK und autonomer antifa[f] angekündigt, machten sie sich zu einer Demonstration durch die Innenstadt auf, bei der die Verantwortlichen für den Polizeieinsatz besucht werden sollten. Dabei wurde auch ein Infostand der CDU beschädigt, die im bisherigen Wahlkampf vor allem durch rassistische Propaganda aufgefallen war.
Demokratie als Wellness-Erlebnis und Freilichttheater ANK
Protest gegen NPD-Kundgebung in FfM Indymedia
FAZ, FR, Hessenschau

REPs auf dem Römer

Etwa 120 Republikaner versammelten sich am 20. Januar zu ihrer rassistischen Kundgebung, die sich gegen die "Islamisierung Europas" wendete. Dagegen protestierten etwa 600-700 Menschen. Die Gesamtlage war in etwa wie am Vortag, allerdings war der Protest gegen die Nazi-Kundgebung stärker vom bürgerlichen Spektrum geprägt. Zahlreiche Nazi-Gegner ließen sich im Durchsuchungszelt unter Ausschluss jeder Öffentlichkeit kontrollieren. Sie protestierten hinter Gittern mit Sichtblende in zwei von einander getrennten Blocks unter fester Polizeikontrolle gegen die REP-Kundgebung.
REPs auf dem Römer
(ANK)

Erstes Fazit
Wieder mal hat die Polizei in Frankfurt zwei Nazi-Kundgebungen durchgesetzt. Massiv präsent und immer aggressiver als nötig ging sie gegen Antifas vor und geleitete die Nazis von ihren Sammelplätzen zum Römer. Diese werden diesen Service ihrer Freunde und Helfer zu schätzen wisssen und als Ermutigung zu neuen Taten werten.
Trotzdem dürften die Nazis nicht uneingeschränkt zufrieden sein: Die NPD hatte 250 TeilnehmerInnen angekündigt von denen nur etwa ein Drittel nach Frankfurt gekommen ist. Die REPs hatten gar 1.000 TeilnehmerInnen erwartet und und standen mit nur 120 Menschen auf dem Römer, die fast alle mit ihnen im Bus angereist waren. Wahrlich keine großartigen Erfolge für die Rechten.

Auswertungen zum 19./20. Januar

Die Anti-Nazi-Koordination hat 12 Thesen zur politischen Auswertung des "Braunen Wochenendes" (19./20. Januar) veröffentlicht. ANK
Zu einer positiveren Darstellung der Demo in die Innenstadt kommt die autonome antifa[f] in ihrem Papier Tumulte in der Frankfurter Innenstadt

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