Mehr als 5.000 bei Occupy: Frankfurt

Am 15. Oktober demonstrierten laut Polizei 5.000 Menschen - es können auch 2-3.000 mehr gewesen sein - vor der EZB gegen die Abwälzung der Kosten der Finanzkrise auf die Bevölkerung. Der europäische Rettungsschirm wurde kritisiert, weil er eben nicht der griechischen Bevölkerung hilft, sondern den Banken.

Kundgebung und Demonstration waren geprägt vom Bewußtsein, Teil einer weltweiten Bewegung zu sein, die von Ägypten über Griechenland und Spanien bis in die USA reicht. Prägend war auch der unkritische Bezug aus "das Volk", dass heißt hier die angeblich 99% der Bevölkerung, die vom Finanzsystem nicht profitieren und unter ihm leiden. Die meisten RedenerInnen und Plakate beschränkten sich auf die Kritik am Finanzsektor und offenbarten ein absolutes Unverständnis für die Verzahnung von Finanz- und Produktionskapital.

Ihrem Selbstverständnis nach ist die Occupy-Bewegung nicht an Parteien gebunden. Dass Mißtrauen Parteien gegenüber äußerte sich auch in massiven "Partei-Fahnen runter"-Rufen, woraufhin die Fahnen der Partei "Die Linke" und der Piraten eingrollt wurden.

Die Stimmung auf der Kundgebung war sehr offen. Auch der Beitrag eines Aktivisten von Kein Mensch ist illegal zur Besetzung der Paulskirche gegen FRONTEX wurde mit starkem Beifall bedacht. Viele TeilnehmerInnen waren politisch nicht festgelegt, wie es nun einmal so ist, wenn eine neue, breite Bewegung entsteht. So wurde - je nach politischer Überzeugung demonstriert:

gegen:

  • die Macht der Banken
  • Kapitalismus
  • das Geldsystem
  • Leerverkäufe
  • Das (Schweine-)System
  • Zinsen
  • Sozialabbau
  • Spekulation
  • Bankenrettung (auf Kosten der Mehrheit)
  • Gier

für:

  • politische Selbstbestimmung und Emanzipation weltweit
  • Regulierung des Finanzsystems
  • Freie Bildung und Solidarität
  • die Revolution
  • Freiwirtschaft/Freigeld
  • Bedingungsloses Grundeinkommen
  • Mindeslöhne
  • Gutes Leben
  • Ethik
  • Zerschlagung der Banken

Ein Teil der DemonstrantInnen forderte die Abschaffung der Zinsen und hängt dem Modell eine Freiwirtschaft nach Silvio Gesell an. Einige der Plakate hatten ein antisemitischen Beigeschmack (etwa wenn der Sturz des "Geldsystems" unter Berufung auf den Antisemiten Henry Ford gefordert wird oder das Plakat "SCHWARZ, ROT, GOLD MANN SUCKS". Auch die Gleichsetzung von KZ-Häftlingen mit hungernden Kindern ist falsch und zum kotzen.

Dokumentation der Plakate auf der Occupy: Frankfurt-Demo

Occupy Frankfurt Mobilisierungsseite
Fotoserie
Panoramafotos von der Kundgebung
Weitere Fotoserie
Fotos von attac-ffm

Medienberichte

Gemeinsam gegen die Finanzwelt Hessenschau
Gebildet, arm, protestierend Frankfurter Rundschau
"Stoppt die Gier" ARD
Wir sind jetzt ihre Krise FAZ

Zur Freiwirtschaft und Silvio Gesell

Silvio Gesells Freiwirtschaftslehre Antifaschistische Nachrichten
Freiwirtschaft Antifa 2.0

Zum Antisemitismus von Henry Ford

Henry Ford WikiPedia
Ford und der Führer Freitag
Henry Ford – Autohersteller und Antisemit HaGalil

Zur Disjussion über Antisemitismus in der Anti-Globalisierungsbewegung

Eine andere Welt mit welchem Geld? Über neoliberale Kritik der Globalisierungskritik, unbelehrte Ignoranz und Gesells Lehre von Freigeld und Freiland (pdf, 38 Seiten) von Elmar Altvater
Für eine andere Welt mit einem anderen Geld
Sind die Geldreformer wirklich Antisemiten? Anwort auf Altvater von Werner Onken

Kapitalismuskritik und falsche Personalisierung Einige Thesen zum Begriff des "strukturellen Antisemitismus" von Gerhard Hanloser iim AK

Diskussion und Kritik der 99 % und einen zusammenfassenden Bericht über die bisherigen Occupy-Aktionen in Frankfurt

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