Bürgerinitiative Nordend/ Eschersheim

„Steine gegen das Vergessen“

Pressemitteilung

21. September 2004

Neue Stolpersteine in Frankfurt am Main

der Kölner Künstler Gunter Demnig wird am Donnerstag und Freitag, 14. und 15. Oktober 2004, weitere 47 Stolpersteine zum Gedenken an Opfer des Nationalsozialismus in Frankfurt verlegen. Die Steine werden in den Stadtteilen Eschersheim und Ginnheim, am Dornbusch, im Nordend und in der Innenstadt jeweils vor den ehemaligen Wohnhäusern, in einem Fall vor der ehemaligen Schule, in den Bürgersteig eingelassen. Sie erinnern an jüdische Bürgerinnen und Bürger, die deportiert und ermordet wurden, an politisch Verfolgte und in einem Fall an eine Überlebende, die vor wenigen Tagen gestorben ist. Zu der Verlegung kommen auch Angehörige der Opfer, u. a. aus den USA.

Demnig gestaltet und verlegt diese Steine zur Erinnerung an Opfer des Nazi-Regimes bundesweit, bisher mehr als 4.000 in über 54 Städten. Die Steine tragen Messingtafeln mit den Namen sowie den Geburts- und Sterbedaten der Opfer. Alle Steine sind über Patenschaften finanziert. Ein Stein kostet 95 Euro. Die ersten 15 Stolpersteine in Frankfurt waren im November im Nordend verlegt worden.

Im Rahmen der Aktion Stolpersteine findet am Freitag, 15. Oktober, um 19.30 Uhr, in der Eckenheimer Landstraße 93 (Arbeiterwohlfahrt), eine Lesung aus dem Nachlass von Adolf Moritz Steinschneider (1894-1944) statt. Die Texte lesen der Schauspieler Peter Heusch und Marie Luise Steinschneider. Steinschneider, für den ein Stein vor dem Haus Untermainkai 20 verlegt wird, war bis 1933 jüdischer Rechtsanwalt in Frankfurt. 1933 floh er in die Schweiz, 1935 weiter nach Frankreich und wurde dort von der SS ermordet.