Verurteilung von drei Neonazis der "Freien Nationalisten Rhein-Main" wegen Körperverletzung
Leitungskader um Wöll und Müller weiter unbehelligt in Butzbach-Hochweisel

Presseerklärung der Anti-Nazi-Koordination Frankfurt am Main

Am gestrigen Montag (dem 15 Mai 2006) sind die drei Mitglieder der "Freien Nationalisten Rhein-Main" Altensen, Dahl und Embs zu Haft- bzw. Arreststrafen verurteilt worden, weil sie im April 2005 an einem Angriff auf antifaschistische Jugendliche im Frankfurter Stadtteil Sachsenhausen beteiligt waren.

Die von den Tätern zunächst geleugnete Tatsache, daß auch nach Auffassung des Gerichts diese Tat auf dem Hintergrund eines organisierten Zusammenschlusses, der Freien Nationalisten, stattfand, zeigt, daß der Frankfurter Polizeisprecher, der dazu im letzten Jahr feststellte, in Frankfurt gebe es keine organisierten Nazi-Strukturen, entweder die Unwahrheit gesagt hat oder die Tatsachen nicht kennt.

Die Leitungskader der Freien Nationalisten Rhein-Main: Janine und Marcel Wöll, Christian Müller, Maximilian Elser sind in der ganzen Region inzwischen wohlbekannt. Seit Anfang 2005 wohnen sie weitgehend unbehelligt in der Langgasse 16 des Butzbacher Stadtteils Hochweisel. Ihre Kontakte umfassen ebenfalls wohlbekannte Nazi-Organisationen der Region wie die "Schwarze Division Germania", deren Mitglied Sören Brühl an der Frankfurter FH Sozialpädagogik studieren konnte, oder die im Raum Limburg aktive Gruppierung "MSC 28" ("28" ist ein Code für die verbotene Gruppierung "Blood and Honour") und andere.

Marcel Wöll (Näheres zu seiner Person auch bei Wikipedia ist auf der Liste der NPD bei den Kommunalwahlen zum Mitglied der Butzbacher Stadtverordnetenversammlung gewählt worden. Im Wetteraukreis gibt es nunmehr zwei NPD-Abgeordnete, die ihrerseits freundschaftliche Beziehungen etwa zum sächsischen NPD-Landtagsabgeordneten Holger Apfel pflegen, aus dessen Fraktion die Gleichsetzung von Bombenkrieg mit dem Holocaust stammt und die vor kurzem wegen ihrer parlamentsöffentlich geäußerten Sehnsucht nach der Wiedereinrichtung von "Sonderzügen" für ihnen politisch Mißliebige für die Dauer von drei Sitzungen aus dem Parlament ausgeschlossen wurden. Menschen, die solche Positionen vertreten, sind offenbar in Butzbach und der Wetterau für manche wählbar. Das wird ein lustiger Hessentag!

Es wird Zeit, darüber nachzudenken, noch rechtzeitig vor der Fußball-WM und vor dem in Butzbach im Jahre 2007 stattfindenden Hessentag "no-go-areas" für MigrantInnen, Menschen mit dunkler Hautfarbe, Menschen mit Behinderungen oder sonstwie zur Zielscheibe rassistischer, nationalistischer und faschistischer Gewalt dienende Menschen zu benennen. Frankfurt-Sachsenhausen und Butzbach-Hochweisel sind heiße Anwärter auf diese "Auszeichnung".

Wir arbeiten mit vielen daran gemeinsam daran, über eine solche mögliche rein symbolische Aktion hinaus Verbündete zu sammeln, um es den unbehelligt in Hochweisel residierenden Neonazis so schwer wie möglich zu machen, ihre politische Arbeit zu tun, deren Ergebnisse vor dem Frankfurter Jugendgericht zur Debatte standen. Das Ziel muß sein: Kein Nazi-Zentrum in Hochweisel oder sonstwo!

Und wir stellen in diesem Zusammenhang fest: es stellt, wie der Prozeß erneut zeigt, die Tatsachen geradezu auf den Kopf, wenn mancherorts die antifaschistische Zusammenarbeit gegen die Freien Nationalisten Rhein-Main von einem Bekenntnis gegen "Linksextremisten" abhängig gemacht wird, wie es derzeit leider in Hochweisel geschieht. Das Problem sind die Nazistrukturen und nicht diejenigen, die mit Erfolg gegen Nazis recherchieren, organisieren und handeln! Wer angesichts dieser Situation weiter ständig Linke und Nazis auf eine Stufe stellt beweist damit, daß er nicht an einer wirklichen Lösung des Problems interessiert ist. Und die Ergebnisse dieser Politik konnte man gestern in Frankfurt besichtigen.

Erklärung der antifa [f] zum zweiten Prozess gegen die Nazischläger
Presseerklärung der autonomen antifa [f] zur Prozesseeröffnung

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