Zehntausende bei Trauerfeier für Haider

25.000 bis 30.000 Menschen versammelten sich am 18. Oktober zur Trauerfeier für den Rassisten und Antisemiten Jörg Haider. Bei dem Staatsbegräbnis sprachen nicht nur rechtsradikale Weggefährten Haiders, sondern auch Österreichs Kanzler Alfred Gusenbauer (SPÖ). Gusenbauer zollte Haider "Respekt und Anerkennung" und rief Angesichts des Todes zur Versöhnung auf. Die Hetze Haiders gegen Minderheiten erwähnte Gusenbauer ebenso wenig, wie die ungesetzlichen Abschiebungen, die Haider im Wahlkampf angeordnet hatte.
Ekel am Grabe (FR-Kommentar), ORF, Legende vom heiligen Trinker (SZ)

Haider, der unerkannte Austrofaschist Sozialdemokraten, Grüne und die kritische Intelligenz haben einen verheerenden Fehler gemacht: Sie witterten bei Haider zwar Faschismus, konnten ihn aber nicht verstehen. Von Robert Menasse

Haider war am 11. Oktober bei einem Autounfall gestorben. Seine Partei BZÖ hatte bei den Wahlen 11% der Stimmen erhalten. Die ebenfalls rechtsradikale FPÖ hatte sogar 18% der WählerInnen von sich überzeugen können.

Besonders vermissen werden den braungebrannten Sunnyboy sein Freund Gaddafi und die Kameraden von der Waffen-SS (Nachruf von Extra-3)

A Leader Who Died As He Lived Nachruf von Karl Pfeifer

Analyse Haiders aus dem Jahr 1999 von Wolfgang Neugebauer (DÖW): Jörg Haider: Neonazi, Rechtsextremer oder Populist?
Englischsprachige Darstellung des Antisemitismus Haiders von Anat Peri: Jörg Haider's Antisemitism.

Wahlerfolg für radikale Rechte in Österreich

Die rechtsradikalen Parteien FPÖ (18%) und BZÖ (11%) haben ihre Stimmen bei der Wahl zum Nationalrat am 28. September 2008 fast verdopelt. Beide Parteien haben einen extrem rassistischen Wahlkampf gemacht.

Die FPÖ warb u.a mit "Daham statt Islam", "Deutsch statt nix verstehn" und "Asylbetrug heißt Heimatflug". Auch ihre sozialen Forderungen verband die FPÖ mit ihren rassistischen. Sie machte deutlich, dass soziale Rechte für Migranten und Flüchtlinge nicht gelten sollen.

Die FPÖ trug auch ihren Schwulenhass offen zur Schau. FPÖ-Chef Strache hatte im Wahlkampf von der "Krankheit Homosexualität" gesprochen. queer.de

Das BZÖ plakatierte "Österreich den Österreichern". Haider profilierte sich im Wahlkampf, indem er mehrere offensichtlich rechtswidrige Abschiebungen durchführte sowie "unerwünschte Ausländer" unter konspirativen Umständen in anderen Bundesländer bringen ließ. Die Presse

Auch die konservative ÖVP hatte im Wahlkampf mit Parolen wie "Es reicht! Ohne Deutschkurs, keine Zuwanderung." geworben.

Wie das Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands berichtet, haben Nazi-Organisationen in Deutschland und Italien den Wahlerfolg der FPÖ größtenteils gefeiert.

Hintergrundinfos zu FPÖ und BZÖ

Rechtsextrem? extrem rechts? Von der Rosa Antifa Wien
Jörg Haider: Neonazi, Rechtsextremer oder Populist? von Wolfgang Neugebauer (DÖW)
Von konservativ bis nazional: Vereinter Rassimus gegen Minarette (no-racism.net)
Die FPÖ und der Antisemitismus - Ein lange verdrängter Aspekt Von Heribert Schiedel (DÖW)
Jörg Haiders FPÖ - populistisch oder rechtsextrem? Von Brigitte Bailer/Wolfgang Neugebauer (DÖW)
Chronologie des österreichischen Rechtsruck Von Infoladen Salzburg
Anat Peri, Jörg Haider's Antisemitism
Homophobie in der österreichischen Nazi-Partei FPÖ: eine kleine Chronik

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