Veranstaltung anlässlich des 61. Jahrestages
der Befreiung Vernichtungslagers Auschwitz am 27.1.1945

Presseerklärung des Fördervereins Roma

Amari Bacht, die Selbsthilfeorganisation der Roma in Frankfurt am Main und der Förderverein Roma veranstalten zum Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz am 27.1.06, um 17.00 Uhr, eine Kundgebung vor der Gedenktafel am Stadtgesundheitsamt, Braubachstraße 8-22.

Während der NS-Zeit wurden über eine halbe Million Roma und Sinti ermordet. N ach der akribischen Erfassung durch „Rasseforscher“ in den 30er Jahren erfolgte die Inhaftierung, Deportation und schließlich die industrielle Vernichtung der Roma und Sinti. Allein in Auschwitz wurden in einer einzigen Nacht 3000 Roma und Sinti vergast.

Der Mediziner Robert Ritter und die Psychologin Eva Justin waren die beiden maßgeblichen Protagonisten dieser „rassenbiologischen Untersuchungen“. Beide arbeiteten nach 1945 im Stadtgesundheitsamt bzw. dem Jugend- und Sozialamt der Stadt Frankfurt. Weder Justin noch Ritter wurden für ihre Verbrechen zur Verantwortung gezogen. Im Stadtgesundheitsamt befand sich während der NS-Zeit die „Erbkartei“, die u. a. Grundlage für die spätere Deportation und Vernichtung war.

Nach über zehnjährigem Engagement der Roma-Union Frankfurt, des Förderverein Roma und verschiedener Einzelpersonen wurde am 27.1.2000 gegen den Widerstand der Mehrheit des Ortsbeirats und des Instituts für Stadtgeschichte eine Gedenktafel am Stadtgesundheitsamt, die ausschließlich von den Unterstützern finanziert wurde, angebracht.

Ffm., den 23.1.06