Relaunch von antifa-frankfurt.org
Vor 20 Jahren wurde das Projekt antifa-frankfurt.org als Mobilisierungsseite gegen rechte Aufmärsche in Frankfurt ins Leben gerufen. Insbesondere bei den Naziaufmärschen 2001 und 2003 spielte die Seite eine zentrale Rolle. Bereits kurz darauf war sie das zentrale antifaschistische Infoportal in der Region. In einer Zeit, in der das Internet gerade erst begann, alltäglich genutzt zu werden, war die Webseite über einen langen Zeitraum hinweg eine wichtige Informationsquelle für antifaschistische Ideen und Taten aus der Region. Von konkreten Mobilisierungen gegen Naziaufmärsche bis hinzu Erinnerungskultur und Gedenkarbeit deckte die Seite zahlreiche Facetten antifaschistischer Politik ab und stellte sie einem breiten Spektrum zur Verfügung (ein vollständiges Archiv der ursprünglichen Website findet ihr unter archiv.antifa-frankfurt.org).
Doch in den letzten fünf Jahren wurde es still um die Seite: Das Projekt war eingeschlafen, ein Generationenwechsel kam und neue antifaschistische Strukturen setzten auch auf neue Kommunikationskanäle. Doch nun sind wir wieder da! Mit einem neuen Redaktionskollektiv und neuen technischen Voraussetzungen treten wir das Erbe der alten Seite an. An dieser Stelle sagen wir Danke an die Genoss*innen der alten Redaktion: Danke für jahrelange wichtige und kontinuierliche antifaschistische Arbeit. Wir sind guter Dinge, das Projekt zufriedenstellend weiter führen zu können. Unser Ziel als neues Redaktionskollektiv bleibt dabei dasselbe wie jenes der alten Seite: Wir wollen ein spektrenübergreifendes antifaschistisches Informations- und Mobilisierungsprotal für Frankfurt und Rhein-Main bieten.
back to the roots
Jenseits sozialer Medien, deren Filterblasen immer auch eine eingeschränkte Wahrnehmung bedeuten, wollen wir spektrenübergreifende Informationen liefern. Wir denken, dass sich antifaschistische Information und Mobilisierung nicht ausschließlich auf kommerzielle soziale Netzwerke stützen kann und sollte. Diese sind nicht nur fehler- und zensuranfällig, sondern bieten auch für staatliche Repressionsorgane Möglichkeiten, durch Analysen Rückschlüsse auf unsere politischen und sozialen Zusammenhänge zu ziehen, um unsere Strukturen auszuleuchten, unsere Kräfte zu schwächen und unsere Aktionen zu behindern.
Wir wissen, dass aktuell in Frankfurt viel über Instagram, Twitter und Co. läuft und so zahlreichen Personen außerhalb einer linksradikalen Szene Zugänglichkeit bietet. Doch bedeutet die Nutzung sozialer Netzwerke auch Ausschlüsse: Wer nicht Teil dieser sein will oder kann, wird ausgeschlossen. Auch die Kurzweiligkeit, die derartigen Kanälen innewohnt, machen sie aus unserer Sicht unzulänglich für eine linke Bewegung.
Unsere Webseite soll daher eine Lücke schließen, aktuelle Debatten und Mobilisierungen abbilden, und Inhalte langfristig, unabhängig von Zensur und ohne die Abhängigkeiten kommerzieller Anbieter verfügbar machen. Dabei sind wir auf eure Aktionen und Einschätzungen angewiesen!
Was wir wollen
Wir wollen einen aktuellen Überblick über antifaschistische Aktionen bieten. Dabei soll Platz sein für Berichte, Einschätzungen und Diskussionen, für Kundgebungen wie für militante Aktionen. Wir wollen Raum schaffen für Debattenbeiträge und Hintergrundrecherchen. Hierbei legen wir ganz bewusst keinen Schwerpunkt auf einen bestimmten Themenbereich oder bestimmte Aktionsformen. Unser Anspruch ist es, so breit über die antifaschistische Bewegung zu berichten wie sie ist. Gleichermaßen soll es hier Infos über Diskussionsveranstaltungen und Buchvorstellungen, Anti-Nazi-Blockaden und antifaschistische Aktionen geben. Wir wollen antirassistische Mobilisierungen wie feministische Kämpfe unterstützen, antisemitische Vorfälle benennen und rassistische Bullengewalt skandalisieren, auf Geschichts- und Erinnerungsarbeit aufmerksam machen und Kämpfe für eine bessere Welt sichtbar machen. Gelegentlich wollen wir auch auf Erinnerungsdaten und kulturelle Ereignisse hinweisen und zur Bildung und Auflockerung andere Texte oder Medien empfehlen.
Dabei ist es uns wichtig, unterschiedlichen Perspektiven Raum zu geben. Unserer Ansicht nach kann und muss ein linker politischer Diskurs von der Auseinandersetzung leben. Wir wollen also, dass ihr euch einbringt und uns spannende Texte, Analysen, Berichte, Aufrufe, Rezensionen oder Debattenbeiträge zukommen lasst. Ob ihr eine politische Gruppe oder Einzelperson seid, spielt dabei keine Rolle. Trotzdem behalten wir uns vor, nicht jeden Quatsch zu veröffentlichen, sondern diskutieren und entscheiden nach politischen Kriterien. Explizite Meinungskommentare werden von uns als solche gekennzeichnet.
antifa-frankfurt.org ist kein Projekt eines Gruppenzusammenhangs – die hier abgebildeten Beiträge spiegeln das wieder, was ihr macht. Wir können und werden nur darüber berichten, was passiert. Wir sind auf eure Aktionen, Einschätzungen und Zusendungen angewiesen. Die Webseite kann nur so gut sein wie ihr!
Auf die nächsten 20 Jahre!
Antifa Frankfurt
Wir nutzen das * um auf die unzureichende deutsche Sprache hinzuweisen; Zusendungen und Übernommenes gehen nach dem System der jeweiligen Autor*innen, bei Nazis nutzen wir das Binnen-I, da diese in der Regel das Konzept Nonbinarität ablehnen.