Dokumentation einer Einsendung:
Gestern [26.10] haben Jugendliche von TekoJin und Internationalist*innen aus Frankfurt die trügerische Ruhe in der Frankfurter Innenstadt für wenige Minuten gestört. Zuerst befestigten sie Flyer auf dem Frankfurter Opernplatz, welche auf den türkischen Angriffskrieg in Kurdistan, sowie auf den Einsatz verbotener Chemiewaffen aufmerksam machten. Danach zündeten sie Rauchtöpfe, die den gesamten Platz in gelb hüllten. Zum Schluss verteilten sie noch Flugblätter auf dem Platz.
Auf ihnen war folgendes zu lesen: „Stoppt die chemischen Giftgasangriffe in Kurdistan! Wir rufen Euch zum dringenden Handeln auf!
Der faschistische türkische Staat begeht immer mehr Kriegsverbrechen, insbesondere chemische Giftgasangriffe, gegen Menschen in kurdischen Gebieten und Freiheitskämpfer:innen in den Bergen Kurdistans. Täglich sterben dort Menschen durch Bomben- Drohnen-, oder den derzeit intensiven Giftgasangriffen. Während die Verurteilung des Angriffskriegs der russischen Regierung gegen die Menschen in der Ukraine für alle Fraktionen im Frankfurter Römer selbstverständlich war, wird jedoch gleichzeitig über die menschenrechtswidrigen Gräueltaten des türkischen Staates kollektiv geschwiegen.
Warum werden berechtigterweise in der Ukraine Menschenrechte international beschützt, aber die in den kurdischen Gebieten nicht?
Wieso wird das organisierte Morden an einem Ort der Welt so scharf verurteilt und an einem anderen bewusst weggeschaut? Wieso äußern sich Parteien, insbesondere FDP und Grüne, nicht?
Noch nie zuvor die Doppelmoral beider Parteien ersichtlicher. Sie halten es nicht für nötig, eine Resolution dazu zu verabschieden. Aufgrund des Schweigens der Parteien, der Ignoranz von internationalen Institutionen und des Mangels an Reaktion in der Gesellschaft, setzen wir mit dieser Aktion ein Zeichen:
Schluss mit den chemischen Angriffen auf das kurdische Volk!
Schluss mit dem internationalen Schweigen über die Kriegsverbrechen der türkischen Armee!
Schluss mit den Angriffen auf Rojava und somit auf die Freiheit!
Wir fordern die Verurteilung des Krieges der türkischen Regierung gegen die Menschen in Kurdistan!“
Diese Aktion ist nach der Spontandemonstration am Dienstagabend bereits der zweite Protest in Frankfurt diese Woche, der zu dem Angriffskrieg und dem Einsatz verbotener Kampfstoffe stattfand. Sie reihen sich ein in Proteste die seit letzter Woche in ganz Europa stattfinden, als Reaktion auf die Veröffentlichung von 17 ermordeten Kämpfer/innen der kurdischen Guerrilla, die den Folgen des Giftgaseinsatzes durch den türkischen Staat erlagen. Die zuständige Institution OPCW mit Sitz in DenHaag weigert sich seit dem Beginn der Invasion im April, Proben von chemischen Kampfgasen zu untersuchen. Erst vorgestern wurde Sebnem Korur Financi, eine renommierte Wissenschaftlerin und Forensikerin, Vorsitzende des türkischen Ärzteverbandes in der Türkei inhaftiert, nachdem sie sich öffentlich für eine Untersuchung der Chemiewaffeneinsätze der türkischen Armee ausgesprochen hatte.
In ganz Europa gehen vor Allem Jugendliche auf die Straße und empören sich über die Doppelmoral des deutschen Staates sowie aller weiteren NATO Mitglieder, die vor den Massakern und Menschen- sowie Kriegsrechtsverletzungen der Türkei Augen und Ohren verschließen und die Türkei weiter in ihrem Vormachtsstreben im Mittleren Osten unterstützen.