Wir wollen hiermit auf die „Antirassistische Initiative -Dokumentationsstelle“ hinweisen. Seit 1993 gibt die Initiative eine umfassende Dokumentation „Bundesdeutsche Flüchtlingspolitik und ihre tödlichen Folgen“ heraus. Diese ist ein Spiegelbild menschenverachtender Lebensbedingungen, denen Asylbewerber_innen und Menschen ohne Papiere in Deutschland ausgesetzt sind.
Anhand der mittlerweile über 16.000 Einzelgeschehnisse werden die verschiedenen Formen staatlicher als auch gesellschaftlicher Gewalt deutlich, denen diese Menschen ausgesetzt sind und die viele nicht unbeschadet überstehen.
Hier gibt es eine Kartographie der dokumentierten Artikel zu Fällen bis 2020. Der aktuelle Zeitraum wird gerade eingearbeitet. Wichtige Information: Die auf der Landkarte angezeigten farblich unterlegten Zahlen spiegeln jeweils die Anzahl der Artikel wider, erlauben aber keine Aussagen über die Anzahl verletzter oder gestorbener Flüchtlinge.
Die Dokumentation belegt anhand von vielen Einzelbeispielen und in ihrer Gesamtheit den strukturellen und institutionellen Rassismus. Sie ist der Versuch, die schlimmsten Auswirkungen des rassistischen Systems dieses Staates auf Asylbewerber_innen und Menschen ohne Papiere deutlich zu machen.
Die Dokumentation untermauert in ihrer Gesamtheit unsere Forderungen:
Offene Grenzen!
Bleiberecht für alle!
Gleiche Rechte für alle!
Die Dokumentation „Bundesdeutsche Flüchtlingspolitik und ihre tödlichen Folgen“ ist eine bis auf das Jahr 1993 zurückgehende chronologische Sammlung von Einzelschicksalen, in denen Flüchtlinge körperlich zu Schaden gekommen sind. Die Geschehnisse passierten in der Regel auf dem Territorium der Bundesrepublik Deutschland. Es werden jedoch auch Einzelschicksale dokumentiert, in denen Menschen aus Deutschland abgeschoben wurden, dann (in einem anderen Land) misshandelt, gefoltert oder getötet wurden oder spurlos verschwunden sind. Die Dokumentation umfasst ebenso Schicksale von Menschen, die auf dem Weg nach Deutschland verletzt wurden oder gestorben sind.
Es werden Geschehnisse von Menschen dokumentiert, die vor einem Asylverfahren stehen, eines durchlaufen oder deren Asylanträge abgelehnt wurden. Es geht auch um Menschen ohne gültige Aufenthaltspapiere für die Bundesrepublik Deutschland bzw. gänzlich ohne Papiere.
Verletzungen und Todesfälle von Flüchtlingen, die nach der Genfer Flüchtlingskonvention oder dem Grundgesetz anerkannt sind, dokumentieren wir nicht.
Staatliche und gesellschaftliche Gewalt
Flüchtlinge sind durch staatliche Maßnahmen zu Schaden gekommen. Damit ist die Umsetzung der Asylgesetze gegen die Betroffenen gemeint:
- eine angekündigte und durchgesetzte Abschiebung, bei der Menschen verletzt oder getötet werden oder sich aus Angst vor der Abschiebung selbst verletzen oder umbringen;
- Todesfälle und Verletzungen infolge geschlossener Grenzen und Überwachung;
- Menschenjagden und Verletzungen durch Polizei, Bundesgrenzschutz oder Bundespolizei;
- Abschiebegefängnisse, die Menschen dazu bringen, sich selbst zu verletzen oder zu töten;
- Todesfälle und Verletzungen nach Abschiebungen.
Des Weiteren werden Berichte über Fluchtversuche dokumentiert, die deutlich machen, welche lebensbedrohlichen Bedingungen Flüchtlinge auf sich nehmen müssen, um nach Deutschland zu gelangen.
Schließlich umfasst die Dokumentation rassistische Angriffe seitens der Bevölkerung gegen Flüchtlinge auf öffentlichem Gebiet (Straßenangriffe), Anschläge und Attacken gegen bewohnte Flüchtlingsunterkünfte/Wohnungen sowie Brände und Unfälle in bewohnten Flüchtlingsunterkünften/Wohnungen.