Wir veröffentlichen eine Einsendung zum gestrigen Tag in Königstein.

Vor zehn Jahren, am 6. Februar 2013, wurde in Oberursel die Alternative für Deutschland (AfD) gegründet. Einschätzungen und Analysen über die Partei, ihre rassistische Ideologie und deren AkteurInnen möchten wir an dieser Stelle beseite lassen. Dieser Bericht bezieht sich auf die gestrige Jubiläumsfeier in Königsstein und den Protest dagegen.

Erfreulicherweise gab es vor einigen Tagen einen Aufruf, die Party der AfD zu crashen. Leider gab es für Personen die nicht Instagram-affin sind, weder auf Twitter noch auf Indymedia einen Aufruf. Wir fragen uns, wie sich Gruppen die den Zusatz Antifa in ihrem Namen tragen vorstellen, Personen für antifaschistische Kämpfe zu mobilisieren und gewinnen zu können. Diese Bemerkung über die Strahlkraft der Antifa in Frankfurt nur am Rande.

Da die Feierlichkeiten im Haus der Begegnung in Königstein bereits um 18 Uhr beginnen sollte, ist es nachvollziehbar – bei dem Vorhaben eine Veranstaltung zu stören – früh anreisen zu wollen. Wenn die Zugfahrt dorthin jedoch nichtmal 45 Minuten dauert, ist es in der Nachbetrachtung von dieser und auch anderen Veranstaltungen nachvollziehbar, dass sich (nicht nur deswegen) Frustration anstaut. Sicherlich sind auch wenige Menschen aufgrund von Lohnarbeit nicht so früh mit angereist. Wir möchten jedoch auch dazu anregen, Treffpunkte nicht allzuviele Minuten und Stunden im Vorraus zu legen, da unserer Beobachtung und Einschätzung nach, langes Warten und Herumstehen nicht zu mehr Aktionsbereitschaft führt.

Nach einer Kontrolle durch die Bullen, kam der gemeinsame Zugtreffpunkt aus Frankfurt in der hügeligen Taunusstadt an. Vor Ort gab es auch bürgerlichen Protest von Parteien und Inititativen, der nicht unsere Aktionsform sein mag, aber an diesem Tag rund 70% des Protests ausmachte. In den Medien wurde von 700-800 Personen bei der Kundgebung auf Anhöhe vor dem Haus der Begegnung berichtet. Der Antifa Protest fand (wie so oft) keine Erwähnung. Laut einer Journalistin kam es wohl schönerweise auch zu Eierwürfen auf die anreisenden AfD’ler! Diese liefen hinter einer Bullenkette auf dem Bürgersteig, während sich der Protest dahinter auf der Straße formierte.

Die Parteiprominenz fährt mit Limousinen und Begleitschutz von der anderen Straßenseite her zur Veranstaltungshalle und wird dabei von den Demo-Teilnehmern kaum bemerkt.

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Für solche Eventualitäten, wie die Anreise über andere Zufahrten etc. sollte man sich sowohl als gesammter Protest, aber auch in Kleingruppen der eigenen Dynamik bewusst werden und eigenständig handeln. Nicht unerwähnt bleiben soll bei der hier vorgebrachten Kritik, mit dem Ziel gemeinsam bessere Strategien zu entwicklen und etablieren, die Blockade einiger anreisender Autos mit AfD Besatzung! Einige Antifas stellten sich auf die Straße vor einer Parkplatzeinfahrt, um anreisende Autos am weiterfahren zu hindern. Diese Situation zu halten war auch eine gute Zeit lang möglich, wurde jedoch durch aufziehende Bullenketten und ein an-den-Rand-drängen der Antifas unterbunden. Wären mehr aktionsbereite Personen anwesend gewesen, hätte eine neue nachrückende Gruppe die Blockade der stabilen Protestierenden ablösen können. Auch wären Material- oder Sitzblockaden an dieser Stelle eine mögliche Protestform gewesen. An dieser Stelle möchten wir einerseits für mehr Mut und Kreativität appellieren, andererseits nicht vergessen wie wenig Menschen an diesem Montagabend den Weg nach Königstein gefunden haben und hervorheben, dass eine Blockade überhaupt stattgefunden hat.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Polizei auch aus zehn Jahren AfD gelernt hat und weiß, wie sie mit antifaschistischem Protest umgehen kann und muss. Für weitere Parteitage und -versammlungen bleibt an die gute alte klandestine Aktion im Vorhinein von Veranstaltungen zu erinnern, um mögliche Treffen zu unterbinden. Für einen militanten Antifaschismus!