Am 29. Mai 1993 wurde in Solingen die aus der Türkei stammende Familie Genç Opfer eines Brandanschlages von vier jungen Deutschen, die größtenteils zur Skinhead-Szene gehörten. Zwei Frauen und drei Mädchen, darunter die 9-jährige Hülya, starben. Vierzehn weitere Familienmitglieder erlitten zum Teil lebensgefährliche Verletzungen. Der Solinger Anschlag war 1993 der Höhepunkt einer Welle fremdenfeindlicher und rassistischer Anschläge auf Migrant*innen in Deutschland. Im Jahr 1998 wurde in Bockenheim mit dem Hülya-Platz zum ersten Mal ein Platz nach einem Opfer von Neonazis benannt.
30 Jahre nach dem Anschlag, am Montag, dem 29. Mai 2023 gedenken wir der Toten und Verletzten von Solingen und auch der vielen Menschen, die in diesem Land Opfer von rassistischen Angriffen, Beleidigungen, Erniedrigungen und Denunziationen geworden sind.
In Redebeiträgen und einer Podiumsdiskussion erinnern wir an diese Anschläge und Pogrome – an Rostock-Lichtenhagen und Mölln in den 90er Jahren, an die Mordserie des NSU und die Morde von Hanau im Jahre 2020 –, thematisieren die Haltung staatlicher Organe und zeigen Möglichkeiten auf, wie wir alle Formen von Rassismus und Diskriminierung in dieser Gesellschaft bekämpfen können.
Seit vielen Jahren gedenken wir in Frankfurt am 29. Mai der Opfer des Brandanschlags in Solingen und aller Opfer rassistischer Gewalt.