Am 10. Juli 1932 wurde die Antifaschistische Aktion ins Leben gerufen. In Frankfurt gab es 2021 eine große Demo zum 100-jährigen Bestehen unserer antifaschistischen Bewegung. Auch an nicht-runden Jahrestagen möchten wir daran erinnern, warum es die Bewegung und die Antifa gibt und weiter geben muss! Dazu haben wir dieses Jahr eine Wandzeitung verlinkt, die zuerst hier erschienen ist.
„Die Antifa“ geistert als Schreckgespenst durch die bürgerlichen Medien. Vor allem wenn auf einer Demo wieder einmal Barrikaden angezündet oder Naziveranstaltungen gestört wurden. Oft gleichgesetzt mit dem „Schwarzen Block“ oder den „Autonomen“ wird hier das Bild eines randalierenden, schwarz gekleideten und in Massen auftretenden Fremdkörpers gezeichnet, der weder persönlich noch inhaltlich gegriffen werden kann. Doch worum geht es, wenn wir von Antifaschismus reden?
„Wir würden uns nun vielleicht dazu hinreißen lassen zu sagen: Auf die nächsten 100 Jahre! Doch unser Ziel muss es sein, darauf hinzuarbeiten, dass eine antifaschistische Bewegung obsolet wird, da wir in einer besseren, solidarischen Gesellschaft leben wollen.“
Entstehung der antifaschistischen Bewegung
Anfang der 1920er Jahre entwickelte sich in Italien die weltweit erste faschistische Bewegung. Als Symbol dieser Bewegung dient ein Rutenbündel (ital.: fascio), welches für die Stärke und die Überlegenheit des Bundes gegenüber dem Einzelnen steht. Aus diesem Symbol wurde der Begriff des „Faschismus“ abgeleitet. Mit zunehmender Radikalisierung und unter Führung von Benito Mussolini (* 1883, † 1945) zielte die faschistische Bewegung auf die Übernahme der Macht im Staat ab. Dieses Vorhaben gelang ihnen mit Hilfe von Paramilitärs, Straßenterror, einem starken Personenkult, Massenpropaganda und dem wirksam inszenierten „Marsch auf Rom“, sodass Mussolini 1922 das Amt des italienischen Ministerpräsidenten eroberte. Schrittweise baute er dann mit Hilfe eines Ermächtigungsgesetzes, dem Verbot der übrigen Parteien, der Aufhebung der Bürgerrechte und Pressefreiheit, dem Ausbau der Parteimiliz und politischen Morden bis 1925 eine Einparteiendiktatur unter einem von ihm geführten „Großen Faschistischen Rat“ in Italien auf.
Die italienische Entwicklung diente den deutschen Nationalsozialisten in Teilen als Vorbild. Beiden Bewegungen liegen die gleichen bestimmenden Eigenschaften zu Grunde: eine charismatische, autoritäre Führerfigur, die strikte Unterwerfung unter das Führerprinzip, der hierarchische Aufbau der politischen Organisation und eine rechtsradikale, offen rassistische und antisemitische Ideologie.
Zur selben Zeit regte sich aber auch, besonders in Italien, Widerstand. In Opposition zum neuen politischen Phänomen des Faschismus entstand so der Begriff des „Antifaschismus“.
Bereits im Jahr 1921 organisierte sich der antifaschistische Kampfbund „Arditi del Popolo“ (dt. Die Mutigen des Volkes). In ihm taten sich Veteranen des Ersten Weltkrieges, Kommunist:innen, Anarchist:innen und Sozialdemokrat:innen mit dem Ziel zusammen, dem Terror der faschistischen „Schwarzhemden“ die Stirn bieten zu können. Die überparteilichen Arditi setzten sich militant gegen rechte Gewalt zur Wehr und organisierten Aufklärung. Sie verkörperten die militante Antwort der Arbeiter:innenklasse auf die aufstrebende Bedrohung durch den Faschismus.
Es war der Beginn der hundertjährigen Geschichte linken Widerstandes gegen die faschistischen Bewegungen und Regime, die wir bis auf den heutigen Tag bekämpfen.
In der Weimarer Republik forderten seit 1923 viele Linke gemeinsame antifaschistische Aktionen gegen die Verbände der völkischen Bewegung und die aufsteigende Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP). Nur wenige sahen deren vernichtende Folgen für die Demokratie und die Arbeiterbewegung frühzeitig und zutreffend voraus. Sozialdemokraten und Kommunisten gründeten je eigene antifaschistische Kampfbünde, standen sich aber in allen wesentlichen Fragen der praktischen Politik feindlich und unversöhnlich gegenüber.
Am 10. Juli 1932 rief die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) während des Reichseinheitskongresses in Berlin die Antifaschistische Aktion aus. Damit kamen die Führung der kommunistischen Partei und Teile der Sozialdemokratie einer Forderung nach, die bereits seit Jahren von kleineren Organisationen gestellt und vielfach an der Basis der großen Arbeiterparteien praktiziert wurde: Der gemeinsame Kampf gegen die erstarkenden Faschisten in den Wohnvierteln, Betrieben und auf der Straße.
Heute wissen wir, dass die Antifaschistische Aktion in Deutschland zu spät kam. Teilweise nur halbherzig und taktierend betrieben, ließ sich der sich ausbreitende Faschismus nicht mehr aufhalten. Dennoch bildeten die Symbole und der Grundgedanke dieser Zeit Bezugspunkte für Antifaschist:innen, die erst Generationen später in der Antifa-Bewegung aktiv wurden.
Antifa in der Nachkriegszeit
Unmittelbar vor bzw. nach dem Einmarsch der alliierten Truppen in Deutschland und der damit einhergehenden Zerschlagung des Nationalsozialismus entfalteten sich erneut antifaschistische Kräfte in Deutschland. Da der Faschismus die ihm feindlich gegenüberstehenden Strukturen und Organisationen, vor allem KPD, SPD und Gewerkschaften, weitgehend zerschlagen hatte, wiesen die neuen Kräfte einen sehr spontanen Charakter auf. Entsprechend vielfältig waren ihre Ausdrucksformen. Doch auch bei den vielen Unterschieden war ihnen eins gemeinsam: sie setzten sich überwiegend aus Arbeiter*innen zusammen und hatten ihre Wurzeln in der illegalen antifaschistischen Widerstandsarbeit, die in den meisten Fällen gemeinsam von KPD und SPD-Mitgliedern initiiert worden war. Aber auch Parteilose des ehemaligen Allgemeinen Deutschen Gewerkschafts Bundes (ADGB) und Anarchist*innen waren in den Ausschüssen zu finden.
Die meisten sogenannten antifaschistischen Ausschüsse begannen selbständig in allen vier Besatzungszonen mit der Säuberung der Verwaltungen und der Betriebe von Nazis. Sie übernahmen die für das Überleben notwendigen öffentlichen Funktionen, setzten die Strom- und Wasserversorgung wieder in Gang, organisierten Lebensmittelversorgung und Aufräumarbeiten. Doch in den verschiedenen Regionen des Landes entwickelten sich die Ausschüsse ganz unterschiedlich.
Antifa in der DDR
Durch den Machtanspruch der KPD fanden die Antifa-Ausschüsse 1948 entgültig ihr Ende. Vor allem der ihnen innewohnende spontane Charakter war der Partei ein Dorn im Auge. Sie baute daraufhin selbstständig die erste Verwaltung der Deutschen Demokratischen Rekpublik (DDR) auf.
Da die DDR sich selbst als Nachfolge des antifaschistischen Kampfes der KPD und des kommunistischen Widerstands gegen das NS-Regime sah, erhob sie den Antifaschismus früh zur leitenden Staatsdoktrin. Zudem diente dieser als Abgrenzung zur Bundesrepublik Deutschland (BRD). Dabei fixierten sie sich auf kommunistische Widerstandskämpfer:innen. Dennoch fanden die ermordeten Juden sowie andere Opfergruppen im staatlichen Gedenken kaum Erwähnung.
Bei einer genaueren historischen Betrachtung der Ereignisse lässt sich feststellen, dass der von oben verordnete Antifaschismus eine tatsächliche Entnazifizierung verhinderte. Dennoch muss an dieser Stelle betont werden, dass die personelle Entnazifizierung in der DDR von jeher konsequenter als in der Bundesrepublik war. Ein zentraler Fehler der DDR lag in dem Glauben an die marxistisch-leninistische Fortschrittsideologie. Nach dieser Idee sollten faschistische Positionen im Zuge der Überwindung des Kapitalismus an Überzeugungskraft und Anschlussfähigkeit verlieren und letztlich ganz verschwinden. Der Aufbau des Sozialismus sollte dem Rassismus die wesentlichen Grundlagen entziehen. Doch trotz des antifaschistischen Leitsatzes waren in Teilen der DDR-Bevölkerung autoritäre und rassistische Wunschträume noch immer existent.
Am 17.10.1987 spielte die Band „Element of Crime“ in der Zionskirche ein gutbesuchtes Konzert, welches von Neonazis über eine Seitentür gestürmt wurde. Dieser Überfall ist ein Wendepunkt in der Geschichte der DDR als antifaschistischer Staat. Die Nachricht über die massive Neonazi-Gewalt in Ost-Berlin erreichte bald auch die Medien im Westen. Bereits bestehende rechtsradikale und nationalistische Strömungen im Osten Deutschlands wurden sichtbar und konnten nicht mehr unter dem Mantel des staatlich verordneten Antifaschismus verschwinden.
Als Reaktion auf den Überfall gründete sich in Potsdam die erste Antifa-Gruppe innerhalb der DDR. Diese begann Flugblätter zu verteilen, auf denen vor neonazistischer Gewalt gewarnt wurde. Die Antifas in der DDR beschäftigten sich zwangsläufig mit Neonazis, die ihnen auf der Straße begegneten, aber sie organisierten auch Regionen übergreifende Treffen und veranstalteten Vorträge und Diskussionen. Ein Mitbegründer der Antifa Potsdam beschreibt diese Zeit so: „Für uns war klar: Wir müssen etwas gegen die sich entwickelnde Neonaziszene in der DDR machen. […] Wir haben den ganzen Nazischeiß zu hören gekriegt, den es ja angeblich nicht mehr gab in unserem antifaschistischen Staat. Wir forderten, dass sich dieser damit auseinandersetzt, dass es Rassismus in der Gesellschaft und prügelnde Neonazibanden auf den Straßen gab.“
Antifa in Westdeutschland
Im Gegensatz zur DDR wurde der Antikommunismus, in Abgrenzung zur sowjetischen Besatzungszone, eines der politischen Leitbilder. Die Einheit liberaler Verfassungen und kapitalistischer Produktionsverhältnisse sollte alternativlos scheinen. Demokratische Spontanität wurde allenfalls Bürgerinitativen zugeordnet. Somit wurden auch in der BRD die meisten antifaschistischen Ausschüsse binnen weniger Wochen nach Kriegsende von den Besatzungsmächten verboten.
Gleichzeitig legitimierte und unterstützte der Antikommunismus die Verdrängung der NS-Vergangenheit. Infolgedessen wurden bis 1950 bereits mehr als 430.000 Personen mit einer NS-Vergangenheit rehabilitiert. Etwa die Hälfte von ihnen fanden dadurch Arbeit als Beamte, besetzten sogar Stellen in Bundesministerien. Für Antifaschist:innen wurde klar, dass die Entnazifizierung fehlgeschlagen war.
Eine weitere Kontinuität im Nachkriegsdeutschland war das Aufkommen einer neuen NS-Bewegung. Neben der Gründung von neuen rechten Parteien, wie der Reichspartei oder der NPD, gewann auch die außerparlamentarische Rechte an Aufwind. So bildeten sich rechte Kameradschaften und Organisationen, wie beispielsweise 1973 die „Wehrsportgruppe Hoffmann“. Diese Gruppe verübte unter anderem im September 1980 das Oktoberfestattentat, den bisher schwersten Terroranschlag der bundesdeutschen Geschichte.
In den 80er Jahren ergriffen antifaschistische Gruppen die Initiative und entwickelten, abseits der staatlichen Ordnung, eine militante Praxis gegen Neonazis. Es wurden Treffpunkte von Neonazis neutralisiert, ihre Infrastruktur demontiert und besonders gefährliche Kader geoutet und angegriffen. Die militante Praxis war oft erfolgreich und schränkte die Handlungsfähigkeit der Faschisten ein, brachte aber auch staatliche Verfolgung mit sich.
Mauerfall 1989 und Pogromstimmung
Die 80er und 90er Jahre waren geprägt von einer Vielzahl rassistischer Pogrome und neonazistischer Gewalt. Der weitverbreitete Rassismus hat sich zum offenen gesellschaftlichen Konsens entwickelt. Es kam zu einer Vielzahl von Angriffen auf Migranten und Flüchtlingsheime. Dadurch blieb der ostdeutschen und westdeutschen Antifa nach dem Mauerfall 1989 kaum Zeit, sich trotz unterschiedlicher Traditionslinie aneinander heranzutasten.
Auch in Rostock kam es im Jahr 1992 zu solchen progromartigen Ausschreitungen. Am 22. August versammelten sich tausende Menschen vor der Zentralen Aufnahmestelle für Asylbewerber (ZAst) im Stadtteil Lichtenhagen. Angetrieben durch die rassistische Stimmungsmache um die sogenannte „Asyldebatte“ wurde das Gebäude mit Steinen und Brandsätzen angegriffen. So nahm das Geschehen den Charakter eines Volksfestes an, bei dem Imbissstände für Verpflegung sorgten und die Zuschauenden klatschten. Erst am Mittag des 24. Augusts konnte die ZAst evakuiert werden und die Wut der Angreifer:innen verschob sich auf das angrenzende Wohnheim für vietnamesische Vertragsarbeiter:innen mit über 100 Bewohner:innen. Nach einigen Angriffen mit Molotowcocktails fing das Gebäude Feuer. Erst nachts konnten die Bewohner:innen über das Dach flüchten und wurden evakuiert.
Anhand des inkonsequenten Handelns der Polizei ließ sich erkennen, dass es keinen politischen Willen zum Unterbinden des Progroms gab. Nur durch Glück starb niemand an diesen Tagen im August 1992.
Einzig antifaschistische Gruppen und Einzelpersonen schafften es, die rassistische Gewalt zumindest kurzfristig zu unterbinden. Die Kommunikation lief dabei vornehmlich über das im Rostocker Stadtzentrum gelegene Jugendalternativzentrum (JAZ). Doch auch die versuchte Intervention wurde durch Verhaftungen der Polizei unterbunden.
Antifa in der Gegenwart
Nach wie vor stellen Neonazis und ihre Ideologie eine Gefahr für jede Person, die nicht in ihr menschenverachtendes Weltbild passt, dar. So waren auch die letzten Jahre geprägt von neonazistischem Terror. Die Anschläge in Halle, Hanau und München sind dabei nur exemplarisch für eine Vielzahl an Vorfällen zu nennen, bei denen sogenannte „Einzeltäter“ mehrere Menschen töteten. Die „Amadeu Antonio Stiftung“ (AAS) zählte im Jahr 2021 mindestens 213 Todesopfer rechtsextremer Gewalt in Deutschland seit 1990.
Auch in Mecklenburg-Vorpommern (MV) existieren lokale Neonazistrukturen, wie Kameradschaften und Parteien. Eines der durchschlagendsten Beispiele stellt das rechtsterroristische Prepper-Netzwerk „Nordkreuz“ dar, in dem sich unter anderem Polizisten, Soldaten und Behördenmitarbeiter organisieren. Gemeinsam bereiteten sie sich auf einen von ihnen erwarteten Staatszusammenbruch am „Tag X“ vor und planten die Massentötung von Flüchtlingshelfer:innen. Selbstredend hatten sie von den Repressionsbehörden keine ernsthaften Konsequenzen zu befürchten.
Was bedeutet Antifa-Arbeit?
Doch gerade aufgrund einer erstarkenden Rechten bleibt eine militante, antifaschisische Gegenwehr wichtig und richtig. Die Aktionsformen von selbstorganisierten Antifa-Gruppen und -Kollektiven sind weiterhin vielfältig und an den regionalen Gegebenheiten sowie der internen Ausrichtung der Gruppenmitglieder:innen orientiert. Dabei schließen sich die verschiedenen Ausrichtungen nicht gegenseitig aus, sondern ergänzen einander. Die Gruppen verfolgen den Selbstzweck der politischen Organisierung und damit immer das Ziel, auf die Gesellschaft einzuwirken.
Heutzutage stehen sowohl der handfeste Selbstschutz gegen Nazis und ihre Strukturen, als auch die Beseitigung von rechter Propaganda im Fokus. Dafür werden Recherchen über Nazistrukturen angestellt und Bildungs- oder Diskussionsveranstaltungen organisiert. Als Beispiel für die Notwendigkeit dieser antifaschistischen Arbeit sei der Neonazi Stephan Ernst, Mörder des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke, genannt. Das von den Ermittlungsbehörden konstruierte Bild des Einzeltäters, der keinerlei politische Tätigkeiten mehr betrieben haben soll, konnte dank antifaschistischer Recherche widerlegt werden. Denn auch in den Jahren vor dem Mord nahm er an rechten Demonstrationen teil und pflegte weiterhin Kontakte in die Neonaziszene.
Darüberhinaus organisieren lokale Antifa Gruppen Proteste und Blockaden gegen Naziveranstaltung. Zur Vermittlung von eigenen Inhalten wird zu Demonstrationen und Kundgebungen aufgerufen. Außerdem sind Antifa-Gruppen im Stadtteil aktiv. Sie kochen zum Beispiel in den örtlichen Jugendzentren und klären Nachbar:innen über Naziaktivitäten auf.
Repression
Der organisierte Selbstschutz ist dem Staat jedoch ein Dorn im Auge, aus diesem Grund werden Antifas immer wieder Ziel von unverhältnismäßig starker Repression. In großen sogenannten §129er-Verfahren versuchen Ermittlungsbehörden seit Jahren, linke Strukturen auszuspähen. Dafür schnüffeln sie in der Privatsphäre von tausenden Leuten herum. Antifas, die den Entwicklungen der radikalen Rechten nicht untätig zusehen, haben darum jahrelange Haftstrafen zu befürchten. Doch auch wenn uns diese Beobachtungen im ersten Moment ohnmächtig fühlen lassen, sagen wir klar: Solidarität ist unsere Waffe! Wir stehen hinter all jenen, die sich Tag für Tag – auch mit Gewalt – gegen Faschist:innen wehren und lassen uns von der staatlichen Repression nicht einschüchtern.
„Ob friedlich oder militant – Wichtig ist der Widerstand!“
Finanzen
Im Gegensatz zu NGOs oder anderen staatstragenden Institutionen wird Antifa-Arbeit in den seltensten Fällen finanziell unterstützt. Doch um Flyer und Plakate zu drucken, Veranstaltungen oder Demos durchzuführen oder um von Repression betroffene Genoss:innen zu unterstützen wird Geld benötigt. Darum werden neben Spendensammlungen oft auch Soli-Konzerte oder -Kneipenabende veranstaltet, bei denen es zugleich um ein Zeichen der Solidarität und das gemeinsame Zusammensein geht.
Nazis, Islamisten, Antisemiten
Bislang bezog sich der Text lediglich auf den deutschen Faschismus und seine Auswüchse. Doch abschließend gilt es zu betonen, dass jegliche faschistische Weltanschauungen mit dem gleichen Eifer zu bekämpfen gehören. Denn auch wenn es so scheint, als würden diese Ideologien an manchen Punkten auseinandergehen, so stehen Neonazis, Islamisten und andere Antisemiten sich in ihrem menschenverachtenden Weltbild näher als sie es gern hätten. Für uns gibt es eben keine Unterscheidung zwischen deutschen Faschisten und z.B. den türkischen Faschisten der „Grauen Wölfe“. Unser Antifaschismus ist international und orientiert sich nicht an Ländergrenzen.
Freiheit für alle Antifas!
„Wir können uns Schöneres vorstellen, als am Wochenende früh aufzustehen, um gegen eine Neonazi-Demo zu protestieren, täglich Informationen zu rechten Strukturen zu sammeln oder Öffentlichkeit zu faschistischen Mobilisierungen zu schaffen. Und wenn es in den nächsten 100 Jahren mit der befreiten Gesellschaft nicht klappt, dann sagen wir nun doch: Auf 100 weitere Jahre Antifa! Für dauerhaften und konsequenten Widerstand gegen Faschismus, Staat und Patriarchat!“
Antifaschismus heißt für uns mehr als „nur“ gegen Nazis zu sein. Es bedeutet für uns, an die historischen Wurzeln des antifaschistischen Kampfes anzuknüpfen. Unser Kampf kann erst als erfolgreich angesehen werden, wenn der Faschismus mit all seinen Wurzeln, die eben auch in der bürgerlichen Gesellschaft liegen, besiegt ist. Das bedeutet für uns, auch die Herrschaftsverhältnisse radikal in Frage zu stellen.