Im Folgenden möchte ich meine Gedanken zur angewendeten Aktionsform bei der Räumungder Dondorf Druckerei darstellen. Ich hoffe dadurch eine Debatte anstoßen zu können und weitere Gedanken und Einordnungen zu diesem Thema lesen zu können.

Zum Kontext: Am 14.12.2023 wurde begonnen die bestzte Dondorf Druckerei zu räumen. Dadurch, dass Menschen sich auf das Dach zurück gezogen haben, wurde die Räumung 6 Tage in die Länge gezogen, bis schließlich am Morgen des 19.12.2023 die verbliebenen Mneschen auf brutalste Art vom SEK geräumt wurden.

Die Räumung von außen mitzuerleben,hat mich und meine Freundinnen mit starken Gefühlen der Angst und Ohnmacht belastet. Wir haben uns gefragt, was mensch mit einer solchen Aktionsform erreichen will, und ob sie nicht einfach total naiv und gefährlich ist. Wollen wir uns wirklich in Lebensgefahr bringen und MärthyrerInnen spielen, um schockierende Bilder für Medien und Politik erzeugen, oder wollen wir real die bestehenden Verhältnisse angreifen und für eine Druckerei für Alle kämpfen?

Warum machen wir uns selbst handlungs- und kampfunfähig und setzen uns einer solchen Gefahr aus? Wir vertrauern darauf oder gehen davon aus, dass wir sicher von einem Polizeiapperat geräumt werden, von dem wir wissen wie brutal, dikriminierend und tödlich er ist. Und was dabei rauskommt wenn wir uns passiv, auf dem Dach wartend einem hoch ausgerüsteten, militarisierten Polizeistaat samt SEK entgegenstellen, sehen wir nun inform von schweren Verletzungen und kollektiven Traumatas. Sich dieser Gefahr auszusetzen ist super gefährlich und es ist nur eine Frage der Zeit, bis es auch noch schlimmere Folgen haben könnte.

Auch taktisch für den Erhalt der Druckerei gesehen, ist die angewendete Aktionsform total ineffektiv. Was bringt es die Räumung noch fünf Tgae unter gefärlichen Umständen in die länge zu ziehen, wenn es doch gleichzeitig nichts, außer Social media Posts und Zeitungsartikeln gibt, was Druck auf die Verantwortlichen der Räumung ausübt? Auch die temporäre Besetzung eines Raums der Uni durch Menschen vom AStA, ist nicht der Druck den ich meine, sondern lediglich auch nur da um mediale Aufmerksamkeit zu erzeugen. Es ist zudem ineffeizient, dass über Tage hinweg viele Kapazitäten für die Solidaritäts- und Supportarbeit für die Menschen auf dem Dach gebunden sind. Das lähmt dann nähmlich die Möglichkeit für dezentrale Aktionen um die Räumung herum, weil fast alle Menschen bei der Mahnwache eingebunden sind. So hieß es anstatt direkte Aktionen und Angriffe durchzuführen, Pläne schmeiden wie wir Menschen auf dem Dach mit Essen und Trinekn versorgen können.

Es waren so viele Möglichkeiten gegeben durch dezentrale Aktionen Einsatzkräfte zu binden, Verantwortliche anzugreifen und der Räumung einen höheren Preis zu geben. Doch sie blieben ungenutzt. Anstatt des Gefühls des gemeinsamen Kämpfens mit den Menschen auf dem Dach, durch Spontanität und direkte Angriffe, wurde eine Art der Verheldlichung der „tapferen Kämpferinnen auf dem Dach“ erschaffen. Das hatte zu Folge, dass bei der Soli Demo am vierten Tag der Räumung (von der sich einige erhofft hatten, dass sie wild, wütend und dynamisch wird, was sie defintiv nicht wahr) der präsenteste Spruch „ihr seid so stabil“ war. Keine Spur von kolletiver Wut und gemeinsamen Kampf. Die Menschen auf dem Dach wurden als Märtyrerinnen gefeiert, mit dem Ziel möglichst viel (mediale) Aufmerksamkeit zu erschaffen.


Durch die Aufopferungsbereitschaft und das Kreirien dramatischer lebensbedrohlicher Situationen a la „sagt den Medien mal wir hätten kein Wasser mehr, um Druck zu machen“, probieren wir Sympathie und Aufmerksamkeit bei den Massenmedien und der breiten Masse der Gesellschaft. Was ist das bitte für ein naiver Glaube in eine funktionierende Demokratie? Die großen Medienhäuser interessiert das alles nicht und auch wenn, seit wann hat denn ein Zeitungsartikel, oder ein Post von einem Rapper mal was verändert? Wir machen uns abhängig von populistischen, hetzenden Medien, die oft auch noch ein Teil vom Staat sind. Und das es die breite Masse der Gesellschaft nicht interessiert, bzw. nicht einmal das „linke“ Bürgertum interessiert, wenn tagelang unter gefährlichen Umständen und großer medialer Skandalisierung eine Besetzung samt ihrer Ideen geräumt wird, sehen wir daran, dass zur großen Soli-Demo am dritten Tag der Räumung gerade einmal 500 Leute kommen.

Diese Form des Aufopferungsaktivismus ist für mich nicht mehr zu ertragen. Ich habe Angst um meine Mitstreiter*innen auf dem Dach und ich selbst fühle mich ohnmächtig und handlungsunfähig. Wir leben in einem reellen Polizeistaat, der immer brutaler und immer hemmungsloser wird. Das sehen wir an der immer weitergehenden Aufrüstung der Cops und an den steigenden Todesfällen durch Polizeieinsätze. Somit ist es spätestens jetzt mal an der Zeit auch die eigenen seit Jahrzehten angewandten Aktionsformen zu überdenken und zu hinterfragen, ob sie nicht einfach nur gefählich und naiv sind. Ansonsten ist es nur eine Frage der Zeit , bis sie uns entweder körperlich oder psychisch töten. Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten gegen eine Räumung vorzugehen, ohne oder nur mit geringerer Wahrscheinlichkeit sich in die Hände des Staates zu begeben.

Ich halte es weiterhin für durchaus effektiv und wichtig durch eine Verweigerung des Verlassen des Hauses Aufmerksamkeit zu erschaffen und Zeit herauszuholen. Danach sollten wir aber nicht tatenlos zusehen, wie unsere Träume und Projekte angegriffen werden, sondern aktiv dagegen halten und sie unsere Wut spüren lassen, um so auch einen tatsächlichen Druck ausüben zu können. Es sind aber die Wege des direkten anonymen Angriffs, statt des passiven Ausharrens, ohne dem Staat und der Polizei zu vertrauen und ohne auf die Sympathie und Aufmerksamkit der Medien zu hoffen, die uns antreiben und unseren Kampf ausmachen sollten.