Gefunden auf Indymedia.

In der vergangenen Nacht haben wir das Schreibzimmer des heutigen Autors unbrauchbar gemacht. Außerdem wurden die Garagen des Hauses, in dem er in Waldems wohnt, großflächig mit einem Schriftzug versehen, der auf seine Identität als Faschist und Mörder aufmerksam macht. In Wien gibt es jedes Jahr rund um den Todestag von Ernst Kirchweger Gedenkveranstaltungen. Auch hier in Hessen wird er nicht vergessen.

Wir beginnen unser Bekenner*innenschreiben mit der Erinnerung an den Antifaschisten Ernst Kirchweger. Kirchweger, im Jahr 1898 geboren, war ein Wiener Arbeiter*innenkind. Er absolvierte eine Drogistenlehre und engagierte sich in der illegalisierten Gewerkschaftsbewegung. Während des Nationalsozialismus war er im antifaschistischen Widerstand tätig.

Er wurde im Jahr 1965 von einem Neonazi auf einer antifaschistischen Demonstration angegriffen und starb wenige Tage später an den Folgen. Die Demonstration in der Wiener Innenstadt richtete sich gegen den nationalsozialistischen Uniprofessor Taras Borodajkewycz. Günter Kümel befand sich auf einer Demonstration, die den NS-Professor unterstützte. Vor dem Hotel Sacher boxte Kümel, der an der Uni an Boxtrainings teilnahm, Ernst Kirchweger. Zwei Tage später erlag Kirchweger seinen schweren Verletzungen. Für die Tat wurde der militante Neonazi Kümel zu zehn Monaten Haft verurteilt, da das Gericht nur eine Notwehrüberschreitung in dem Angriff sah. Der Mörder verließ den Knast nach fünf Monaten Arrest. Er musste nie die Konsequenzen seiner Tat tragen.

Kümel war bereits vor seiner Tat bekennender militanter Neonazi. Er verübte unter anderem in Österreich rechtsterroristische Bombenanschläge. In der Neonazi Szene genießt er als Mörder eines Antifaschisten Ansehen. Fast 60 Jahre später ist er immer noch politisch aktiv und veröffentlicht in extrem rechten Medien.

Da in wenigen Wochen der 59. Todestag von Kirchweger bevorsteht, möchten wir mit unserer Aktion an ihn erinnern. Außerdem wollen wir Kümel zeigen, dass er auch fast 60 Jahre nach der Tat nicht unbehelligt davonkommt.

In der vergangenen Nacht haben wir das Schreibzimmer des heutigen Autors unbrauchbar gemacht. Außerdem wurden die Garagen des Hauses, in dem er in Waldems wohnt, großflächig mit einem Schriftzug versehen, der auf seine Identität als Faschist und Mörder aufmerksam macht. In Wien gibt es jedes Jahr rund um den Todestag von Ernst Kirchweger Gedenkveranstaltungen. Auch hier in Hessen wird er nicht vergessen.

Rechten Terror gemeinsam bekämpfen, Antifa Enternasyonal!

Nehmt FaschistInnen ihre Rückzugsräume – wir vergessen nicht, wir vergeben nicht!

Ergänzung der Redaktion

In der Lotta ist vor zwei Jahren ein Artikel über Gunter Kümel erschienen:

https://lotta-magazin.de/ausgabe/85/alternder-welterklarer/

Die Affäre Borodajkewycz erreichte ihren Höhepunkt, als am 31.3.1965 der ehemalige KZ-Häftling und Widerstandskämpfer Ernst Kirchweger von dem Rechtsextremisten Günter Kümel niedergeschlagen wurde und nur wenige Tage später seinen Verletzungen erlag und die Republik somit ihren ersten politischen Toten der Nachkriegszeit beklagte.

„Bezeichnend ist für mich, dass der Täter nicht wegen Totschlags, sondern wegen Notwehrüberschreitung verurteilt wurde“, kritisierte Öllinger. Dabei sei Günter Kümel schon davor mehrmals einschlägig auffällig geworden, auch bei der Polizei: Schon als Jugendlicher war er Mitglied des Bundes Heimatlicher Jugend, nach deren Verbot und mit Studienbeginn trat er dann dem Ring Freiheitlicher Studenten bei und wurde Mitglied in der Burschenschaft Markomannia und der Olympia.

der Standard