Die Polizei hat in Wetzlar fünf bewaffnete Neonazis gestoppt, die offenbar einen Mann direkt vor seiner Wohnung angreifen wollten.
Neuster Artikel (22.2.2024) der Hessenschau dazu
Die Jugendlichen stehen nach hr-Recherchen in Verbindung mit Thassilo Hantusch. Er sitzt aktuell für „die Heimat“, die Nachfolgepartei der rechtsextremen NPD, im Kreistag des Lahn-Dill Kreises. Außerdem ist er Hessen-Chef der Jungen Nationalisten. Hantusch ist schon lange politisch aktiv, früher saß er für die NPD im Stadtparlament von Wetzlar.
Die Verdächtigen werden mit weiteren Vorfällen in Verbindung gebracht, darunter dem Diebstahl von Plakaten und Störungen einer Pro-„Demokratie und Vielfalt“-Demo in Wetzlar. Dort seien während der Demo auf einem Parkhaus Bengalos gezündet und ein Plakat mit der Aufschrift „Remigration jetzt!“ gezeigt worden. Mit diesem Plakat ist auch Hantusch auf Social Media in Imagevideos zu sehen.
Hessenschau
Die hessische Polizei hat am Wochenende in Wetzlar (Lahn-Dill-Kreis) offenbar einen bewaffneten Angriff aus der Neonaziszene verhindert. Wie die Polizei mitteilte, nahmen Polizeikräfte in Zivilkleidung am Samstag fünf Männer im Alter von 15 bis 19 Jahren fest, die der rechtsextremen Szene angehören sollen. Bereits seit Freitag hatten dem hessischen Landesamt für Verfassungsschutz (LfV) demnach Hinweise vorgelegen, dass die Männer einen Überfall auf einen Mann aus Wetzlar planten.
Laut Polizeiangaben hatte die Gruppe sich am Samstag in der Stadt getroffen, um dem ahnungslosen Mann aufzulauern. Der Zugriff der Polizei sei vor dem geplanten Überfall in unmittelbarer Nähe der Wohnung des potenziellen Opfers erfolgt, sagte ein Polizeisprecher der Frankfurter Rundschau. Die Gruppe sei bewaffnet gewesen, einer der Männer habe beispielsweise einen Baseballschläger bei sich gehabt.
Hessen: Wetzlar gilt als rechte Hochburg
Laut Polizei wurden die Männer erkennungsdienstlich behandelt und danach auf freien Fuß gesetzt, weil keine Haftgründe vorlagen. Die Staatsanwaltschaft Wetzlar ermittelt jetzt gegen sie wegen des Verdachts der Verabredung zu einem Verbrechen.
Wetzlar gilt seit Jahren als Hochburg der Neonaziszene. Die rechtsextreme Partei „Die Heimat“, die frühere NPD, ist hier seit Jahren im Stadtparlament vertreten. Im Jahr 2015 waren vier junge Neonazis wegen versuchten Mordes zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden, weil sie 2010 das Haus eines Kirchenmitarbeiters angezündet hatten, der sich vor Ort gegen Rechtsextremismus engagiert. (Hanning Voigts)