Artikel aus der Taz
FRANKFURT taz | Am vergangenen Freitagabend kamen über 10.000 Menschen in die Frankfurter Fanzone, um das EM-Viertelfinalspiel Deutschland gegen Spanien zu verfolgen, unter anderem war auch Oberbürgermeister Mike Josef dort. Schon eine halbe Stunde vor dem Anpfiff waren die Bereiche vor allen Leinwänden rappelvoll.
Doch während des Spiels kam es zu einem Zwischenfall: Ein Video, das der taz vorliegt, zeigt, wie eine Gruppe von jungen Männern während des Spiels vor dem sogenannten „schwimmenden Bigscreen“ jubeln, zwei von ihnen zeigen dabei mehrmals den Hitlergruß.
Trotz der eindeutigen Gesten reagiert im direkten Umfeld der jungen Männer niemand darauf. So schildern es auch Zeugen der taz. Die Frankfurter Polizei bestätigte den Vorfall und gab an, erst später durch Social Media darüber informiert worden zu sein. Nun ermittele der Staatsschutz gegen die beiden auf dem Video zu sehenden Personen, sagte ein Pressesprecher der taz.
Erst in der vergangenen Woche hatten Oberbürgermeister Mike Josef und Frankfurts Polizeipräsident Stefan Müller eine positive Bilanz nach fünf EM-Spielen in der Stadt gezogen. Insgesamt hatten fast eine Million Menschen das Stadion und die Fanmeile besucht. Die Fans hätten laut Polizei friedlich und rücksichtsvoll ohne besondere Zwischenfälle gefeiert. „Wenn Fußballspiele ohne Zäune und Fantrennung stattfinden können, zeugt das von einem respektvollen Miteinander“, hatte Müller gesagt.
Der Hitlergruß auf der Fanmeile ist kein neues Phänomen. Beim Public Viewing des EM-Achtelfinales zwischen Deutschland und Dänemark Ende Juni soll in München auch eine Frau mehrfach den Hitlergruß gezeigt haben. Zudem soll die 44-Jährige Lieder mit volksverhetzendem Inhalt gesungen haben. Ebenfalls in Heilbronn, Hildesheim, Görlitz und Regensburg habe es laut der Polizei „Sieg Heil“-Rufe sowie Hitlergrüße gegeben. Auch in Berlin hatte es mehrere solcher Vorfälle gegeben.