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In der letzten Nacht wurde das Leibgardistendenkmal kunstvoll umgestaltet, denn auf dem Friedensplatz sollten keine Kriegsverbrecher geehrt werden. Die Aktion ist die Folge einer jahrelangen kritischen Auseinandersetzung der Stadtgesellschaft mit der Geschichte des Leibgardistendenkmals. Im Rahmen dessen konnte die Stadt bereits dazu bewegt werden, die Geschichte des Leibgardistendenkmals wissenschaftlich begutachten zu lassen. Der damlige Oberbürgermeister hat mit dem Gutachten einen klaren Auftrag verbunden:

„Mit Bezug auf die Einsatzorte der Regimenter, die auf den Steintafeln am Denkmal aufgeführt sind, stellte sich nicht zuletzt die Frage, ob sich Kriegsverbrechen der Darmstädter Infanterieregimenter 115, 226 und 485 nachweisen lassen und wie künftig mit dem Denkmal umgegangen werden soll“, so Partsch zum Gutachten.

Die Ergebnisse dieses Gutachtens sind jetzt seit über einem Jahr bekannt. Die Infanterieregimenter waren laut dem Gutachten „an Verbrechen beteiligt oder waren in unmittelbare Verbrechenszusammenhänge eingebunden“. Wie von der Stadt beauftragt, beeinhaltet das Gutachten konkrete Empfehlungen zum Umgang mit dem Denkmal. Die Stadt Darmstadt bleibt jedoch lieber bei ihrer Verzögerungsstrategie, und beauftragt ein weiteres Gutachten, statt die Empfehlungen umzusetzen.

„Zur Aufarbeitung gehört immer auch ein Blick in die Vergangenheit. Insofern begrüßen wir weitere Forschung zu den Leibgardisten um deren Geschichte umfassender aufarbeiten zu können. Spätestens nach dem letzten Gutachten ist jedoch klar: Die Leibgardisten haben Blut an ihren Händen“, sagt Anna M. Sprecherin von den Raubkätzchen. „Die Stadt Darmstadt weigert sich die Verbrechen der Leibgardisten sichtbar zu machen. Daher mussten wir das selbst in die Hand nehmen, und haben uns entschlossend das Denkmal umzugestalten. Damit setzen wir die Empfehlung des Gutachtens um ‚das bestehende Denkmal zum Gegenstand sichtbarer kritischer Auseinandersetzung in der Stadtgesellschaft zu machen‘, und erhoffen uns so die Diskussion um das Denkmal neu zu entfachen. Gleichzeitig nehmen wir die Stadt in Verantwortung: Wenn ihr Handeln würdet, müssten wir es nicht tun.“ 

Die Raubkätzchen

Darmstadt, der 05.12.2024.