Veranstaltung zum Warschauer Ghettoaufstand

am Dienstag dem 29. April um 19.30 Uhr im BCN-Cafe der Fachhochschule Frankfurt am Nibelungenplatz.
Veranstaltung des AK Kritische Theorie am "Holocaust Rememberance Day" und anlässlich des 60. Jahrestages des Warschauer Ghettoaufstandes mit den Autoren Ingrid Strobl und Markus Meckl.

1. Teil Ingrid Strobl: Im Frühjahr 1943 begannen die deutschen Besatzer mit der endgültigen Liquidierung der jüdischen Bevölkerung im besetzten Polen - und stießen dabei in mehreren Ghettos auf erbitterte Gegenwehr. Der Warschauer Ghettoaufstand wurde zum Fanal und später zum Symbol des jüdischen Widerstands. Doch nicht nur hier erhoben sich jüdische Frauen und Männer gegen ihre Vernichtung. Ingrid Strobl berichtet über die verschiedenen Formen des jüdischen Widerstands im deutsch-besetzten Polen und über die Bedingungen, unter denen er sich organisierte. Am Beispiel des Warschauer und anderer Ghettos stellt sie dar, wer die Frauen und Männer waren, die gegen die deutsche Vernichtungspolitik kämpften, was sie motivierte und wie ihre konkrete Widerstandsarbeit aussah.

2. Teil Markus Meckl: Der Warschauer Ghettoaufstand ist ein zentrales Symbol im öffentlichen Gedenken an die Ermordung der europäischen Juden und gilt als das Sinnbild für jüdischen Heroismus. Die Geschichte der Rezeption des Aufstandes ist die Geschichte der Kreation dieses Heldensymbols und dessen Aneignung für partikulare Interessen. Die Vereinnahmung des Warschauer Ghettoaufstandes erweist, daß die gegebenen Antworten zwar ermöglichen, die Geschichte in eine Erzählung zu fassen und ihr einen Sinn zu verleihen, daß damit aber immer ein Blick auf das Ereignis verbunden ist, dessen formale Kriterien wichtiger als das vergangene Geschehen selbst sind.

Zu den Autoren:

Dr. Ingrid Strobl lebt und arbeitet als freie Sachbuch-, Fernseh- und Rundfunk-Autorin in Köln. Buchveröffentlichungen u.a.: Sag nie du gehst den letzten Weg. Frauen im bewaffneten Widerstand gegen Faschismus und deutsche Besatzung, Frankfurt am Main 1989; Das Feld des Vergessens. Jüdischer Widerstand und deutsche "Vergangenheitsbewältigung" Berlin/Amsterdam 1994; Die Angst kam erst danach. Jüdische Frauen im Widerstand in Europa 1938 -1945, Frankfurt am Main 1998; Ich hätte sie gerne noch vieles gefragt. Töchter und der Tod der Mutter, Frankfurt am Main 2002.

Dr. Markus Meckl lebt in Berlin und arbeitet als freier Mitarbeiter u.a. für das Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin. Bisherige Buchveröffentlichung: Helden und Märtyrer - Der Warschauer Ghettoaufstand in der Erinnerung, Berlin 2000.