Blockadeaktion gegen Riefenstahlfilme

Unter dem Titel "In Memoriam: Leni Riefenstahl" und mit einem lobhudelnden Ankündigungstext wollte das Deutsche Filmmuseum den zweiteiligen Olympiafilm "Fest der Völker" und "Fest der Schönheit" zeigen. Gegen diese unkritische Rezeption Riefenstahls protestierten am 10. Januar etwa 25 DemonstrantInnen und blockierten den Eingang zum Filmsaal für eine dreiviertel Stunde. Die BlockiererInnen bestanden darauf, dass die Filme der fanatischen NS-Propagandistin nur in einem kritischen Kontext gezeigt werden dürfen und forderten den Abbruch der Veranstaltung. Mit dem Transparent "Riefenstahl denken heißt Auschwitz denken" und einem Flugblatt der Sinistra wurde die Ablehnung der Veranstaltung begründet.
Die Reaktionen des Publikums auf die Blockadeaktion waren recht unterschiedlich. Während ein Teil der ZuschauerInnen argumentierte, das intellektuelle Publikum des Filmmuseums sei doch weitgehend immun gegen die NS-Propaganda zeigten andere schon einmal, wie weit es mit dieser Aufgeklärtheit her ist: Von Nazivergleichen bis zum Gedankenspiel die Blockierer könnten doch auch deportiert werden reichten die Äußerungen mancher BesucherInnen. Einige wollten auch mit Gewalt ihr angebliches Recht auf Nazipropaganda erzwingen.
Nach erscheinen der Polizei, brachen die meisten DemonstrantInnen die Aktion ab. Bei vier Anwesenden wurden die Personalien festgestellt.
Protesterklärung des Förderverein Roma, die sich vor allem auf die Anforderung von Roma und Sinti aus KZs als Komparsen für den Riefenstahl-Film "Tiefland" bezieht. Die meisten von ihnen wurden nach dem Film ermordet.
Bericht zur Blockade-Aktion im Sinstra-Forum
Neu: Presseerklärung des Förderverein Roma zur Durchsetzung der Filmaufführung durch die Polizei
Weitere Informationen zu "Leni" Riefenstahl bei Hagalil, Telepolis und Rotes Winterhude